SAN JOSE


Unsere Reise neigt sich dem Ende zu; wir müssen zurück nach San Jose, wo wir vor dem Rückflug immerhin noch eine letzte Übernachtung haben. Für den Weg dorthin entscheiden wir uns ganz bewusst gegen die Autobahn, denn wir wollen ein letztes Mal in die schöne Landschaft Costa Ricas eintauchen und letzte Impressionen mitnehmen. Es sind insgesamt 110 Kilometer zu fahren. Wir machen uns gegen elf Uhr auf den Weg und nach einigen Kilometern, führt uns der Weg auf eine unbefestigte Schotterstraße mit Schlaglöchern durch Dörfer und auf Serpinten um die Hügel herum. Es geht rauf und wieder runter, vorbei an Ananasfeldern und Kokosplantagen so weit das Auge reicht. Hier ist es auch wieder so grün, wie in den Bergen, aber diesmal eben mit Palmen und weniger Kühen. Die saftigen Hügel sind teilweise rot vernarbt von den Regenströmen, von denen wir einige hautnah miterleben durften. 


































Durch die extreme Kurverei wird uns schließlich der Sprit knapp. Mit den letzten Tropfen erreichen wir wieder die Zivilisation und in Santiago endlich eine Tankstelle. Wir fahren an einer Kirche vorbei, die mir gleich mit ihren vielen kaputten Fenstern auffällt. Sie scheint verlassen zu sein und das mitten in der Stadt. Warum wird sie nicht saniert? Ich bin ja ein großer Fan von Lost Places, aber leider ist das Grundstück komplett eingezäunt und der Zutritt verboten. Ich wäre so gern einmal hinein gegangen.
























Nach San Jose rein ist es elendig voll, aber irgendwann erreichen wir unser Hotel. Es ist das selbe wie am Anfang des Urlaubes. So schließt sich der Kreis. Entgegen der Empfehlung der beiden Briten am Arenal, begeben wir uns nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straßen San Joses und in die Fußgängerzone. Und hier ist die Hölle los. Ich habe selten zu dieser Uhrzeit so viele Menschen auf der Straße gesehen, wenn man mal von Bangkok absieht und in Delhi war ich um diese Uhrzeit nicht im Zentrum. Man schiebt sich regelrecht aneinander vorbei. Die Geschäfte haben alle noch auf, Restaurants und Fastfood Buden gibt es zuhauf und die Straßenverkäufer brüllen um die Wette. Da ich ein Großstadtkind bin, gefällt mir das und ich hätte kein Problem damit, mich hier frei zu bewegen, aber Thomas befürchtet, dass mir mein Fotoapparat geklaut wird, wenn ich offensichtich damit herum laufe und ich glaube die anderen fühlen sich auch nicht so ganz sicher. 








































Wir wollen abschließend noch die China Town von San Jose ansehen; das Eingangstor kennen wir ja schon vom ersten Tag. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Plaza de las Artes vorbei mit den großen Roten Ringen und einer Kirche. Ich schaue überall auf der Welt gern in Kirchen hinein und so auch hier. Erstaunlich, dass um diese Uhrzeit ein Gottesdienst statt findet und er ist sogar gut besucht. Anstelle eines Pfarrers, der zur Orgel jammert, singt hier eine junge Frau sehr schön zur Gitarre. Man sollte in Europa mal die angestaubten Rituale der Kirche überdenken, um so vielleicht wieder mehr junge Leute anzulocken. Ich bin überhaupt kein Fan der Kirche und schon gar nicht Mitglied, aber es ist eine Institution mit einer gewissen Berechtigung und spätestens seit unserem über alle Maßen beeindruckenden Besuch des Sonntagsgottesdienstes im Township von Kapstadt weiß ich, dass Gottesdienst auch ganz anders und sehr ansprechend gestaltet werden kann.

Schießlich erreichen wir die Hauptstraße von China Town, aber ganz anders als beispielsweise in London ist hier abgesehen von ein paar Chinesischen Restaurants von China nicht viel zu spüren. Zum Abendessen kehren wir in eines der von außen sehr unscheinbar aussehenden Restaurants ein - die Namen sind super: Don Wang oder Tin Jo - und sind überrascht, welch tolle Räumlickeit wir innen vorfinden. Ein Raum ist ungefähr acht Meter hoch und an einer Wand wächst auf der gesamten Höhe Bambus bis zur Decke. Der Service ist ganz ausgezeichnet, das Essen könnte originaler Asiatisch sein. Zurück zum Hotel ist es nicht weit und bald stehen wir wieder vor dem Eingang, wo uns eine junge Frau anspricht und um eine Zigarette bittet. Sie könne nicht mehr zum Geschäft, um sich welche zu kaufen. Auf die Frage warum, antwortet sie, zu viele Kiffer und "Bandidos". Nach achtzehn Uhr ginge sie in San Jose grundsätzlich nicht mehr auf die Straße. Zuerst denke ich, sie kommt aus einer ländlichen Gegend, aber nein, sie wohnt in San Jose!!! Oh, das haben wir aber ganz anders empfunden, aber es ist bestimmt ein Unterschied, ob man als zierliche Frau allein oder als Gruppe mit 3 Männern (ich zähle Nico mal dazu) unterwegs ist.


Den nächsten Tag können wir noch ein letztes Mal für ein paar Schritte durch San Jose nutzen, denn wir müssen erst am späten Mittag zum Flughafen fahren. Nico und ich gehen zusammen durch die Straßen und machen ein paar Fotos auch von uns. Witzig ist auch der knallblaue Fahrradweg, der mitten durch die Fußgängerzone führt. Schließlich scheinen wir in einer Schmuddelecke gelandet zu sein, denn eine Pension wirbt mit typischen Frauenbildern auf der Fassade. Aber auch hier empfinde ich nichts als bedrohlich oder sonst irgendwie fragwürdig. Der abblätternde und angestoßene Charme der Häuser gefällt mir sehr gut und wir nutzen ihn für unsere Bilder als Hintergrund.
























































































Dann heißt es ein letztes Mal Koffer packen und ab zum Flughafen. Die Abgabe der Leihwagen verläuft reibungslos und ohne weitere Verzögerungen und auch bei den Flügen gibt es auf dem Rückweg keinerlei Verspätungen.

Mein Fazit: Costa Rica hat uns allen ausnahmslos gut gefallen mit seinen herrlichen Landschaften, farbenfrohen Tieren und Pflanzen, traumhaften Stränden und freundlichen Einwohnern. Was das Essen betrifft, könnte es zumindest für mich auf jeden Fall besser sein. Streckenweise kam ich mir vor wie im RTL Dschungelcamp, denn Reis und Bohnen gab es immer, selten etwas anderes dazu. Zumindest beim Frühstück war das die Regel für mich. Oder man hat mich wieder behandelt, als sei ich magenkrank, denn meistens war das Gemüse nur gekocht und außerdem nicht gewürzt, auch wenn ich darum gebeten habe. Es ist völlig unkompliziert sich frei in diesem Land zu bewegen und wir können uns alle sehr gut vorstellen, irgendwann Costa Rica ein weiteres Mal zu bereisen. Dann aber auf jeden Fall individuell. Das wird günstiger und man bleibt flexibel. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut; überall wo Zivilisation ist, gibt es Supermärkte, Restaurants und Tankstellen. Deshalb gib es von mir eine ganz klare Reiseempfehlung.

Hola Costa Rica und Adios



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