ANREISE UND ERSTER TAG


Bei dieser Anreise meint es das Wetter geich zwei Mal nicht gut mit uns. Kaum sind wir mit leichter Verspätung in Frankfurt aufs Rollfeld gefahren, wird es um uns herum immer dunkler und riesige Wolkenungetüme türmen sich über uns auf, so dass am Horizont nur noch ein schmaler Streifen Sonnenlicht zu sehen ist. Als wir schließlich die Startposition erreichen ist es unmöglich zu starten, denn ein heftiges Gewitter mit Blitzen, Donner und sintflutartigem Regen geht auf uns hernieder und es windet so stürmisch, dass das ganze Flugzeug wackelt. Nach ungefähr einer Stunde Wartezeit können wir endlich losfliegn und landen nach nur einigen unangenehmen Turbulenzen für einen Zwischenstop in Zürich. Aufgrund der Verspätung haben wir hier nur noch eine kurze Wartezeit beim Umsteigen und schon geht es mit Edelweiß nach San Jose. Das Essen für mich ist ganz gut, Nico ist von seiner Auswahl ganz begeistert und sein persönliches Highlight war die Schokolade. Ja, die Schweiz ist berühmt dafür.








Nach ca. zwölf Stunden Flug erreichen wir San Jose und sind schon im Landeanflug, da startet der Pilot erneut durch und es geht wieder hinauf und in Richtung Küste, da eine Nebelbank eine Landung unmöglich macht; schon wieder das Wetter. Nach einer guten Stunde in der Warteschleife können wir endlich landen. Als wir durch die Passkontrolle durch sind, wir sind so ziemlich die letzten, stehen schon alle Koffer bereit und wir fahren direkt ins Hotel, denn die Mietwagenfirma hat bereits seit 22 Uhr geschlossen. Es ist inzwischen 23 Uhr und nach einem schnellen Drink in der Lobby - der Kühlschrank dort bietet ausschließlich Bier oder Wasser - gehen wir alle ins Bett.

Um fünf Uhr ist die Nacht für mich leider schon zu Ende und das ist schon gut für meine Verhältnisse, auch wenn ich im Flugzeug wie immer überhaupt nicht geschlafen habe, aber zu Hause wäre es schon ein Uhr Mittag. Die Zeitverschiebung beträgt also acht Stunden. Die Familie wird aufgrund von Sippenhaft eine halbe Stunde später geweckt, damit ich möglichst bald zum Frühstück - und noch viel wichtiger - zu meinem Tee komme. Für mich gibt es "Gallo Pinto" Reis mit Bohnen das landestypische Gericht, das in verschiedenen Varianten morgens, mittags und abends gegessen wird. Es ist überraschend lecker, denn eigentlich mag ich Bohnen überhaupt nicht, mit viel frischem Koriander und frisches Obst gibt es auch noch. Die Ananas schmeckt sagenhaft gut.

Gleich nach dem Frühstück mache ich eine kleine Runde zu Fuß in der Nähe des Hotels, um erste Eindrücke von der Hauptstadt Costa Ricas zu sammeln. Wir sind mitten im Zentrum der Stadt, gleich um die Ecke des Zentralparks und der Universtität. Die Mischung von alten imposanten Kolonialgebäuden, einfachen bunten Häusern mit zum Teil abblätternder Farbe bis hin zu hypermodernen Hochhäusern bestimmt das Stadtbild und macht es somit interessant und abwechslungsreich. Die Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit aber ohne unnötige Hast. Straßenverkäufer bieten ihre Ware auf kleinen Klapptischen oder auch auf dem Boden feil; einer steht sogar einfach mit einem großen Sack voll Brokkoli an der Ampel. 



















Es gibt Kiosks, die Obst verkaufen, Cafes, aus denen das Backwerk duftet, Kiffer, die offen auf der Straße ihre Tüte rauchen und von irgendwo ist immer Musik zu hören. Die Stadtbusse donnern im Mordstempo durch die Straßen, sofern es der Verkehr erlaubt. In den Bäumen zwitschern die Vögel lautstark und die Fußgängerampeln tun es ihnen gleich, denn bei grünem Licht ertönt ein Piepton, der an Vogelgezwitscher erinnert und kurz bevor es rot wird, wird er schneller. Pro Häuserblock stinkt es mindestens einmal nach Urin und später sehen wir noch einige Obdachlose; einer schläft auf dem blanken Boden mit dem Oberkörper in einem Karton. Der Himmel ist strahlend blau mit nur wenigen Wolken. San Jose, Du gefällst mir jetzt schon; eine Stadt genau nach meinem Geschmack. Am Ende unserer Reise werden wir hier nochmal zwei Tage verbringen.


































Nachdem alle anderen auch mit dem Frühstück fertig sind, telefonieren die Männer mit der Autovermietung und wir sollen um zehn Uhr in der Niederlassung sein. Das machen wir natürlich zu Fuß, denn dadurch sehen wir noch etwas von der Stadt. Allerdings sitzen wir erst um halb zwölf schließlich in unseren SUVs, denn NATÜRLICH stand um zehn noch keines der beiden Autos zur Verfügung. Wir fahren zurück ins Hotel, checken aus und dann geht es los zur ersten Etappe in den Bergen bei Turrialba. Es ist etwas verzwickt, aus San Jose heraus zu finden; hauptsächlich weil das Navi nervt. Morgen fahren wir mit der anderen App. Wir schaffen es aber bald, die Stadt zu verlassen und dann gehen wir erst einmal was essen. Das Restaurant war nicht so der Burner, vor allem weil man uns erst nach der Besellung der Getränke mitteilt, dass es nur 4 verschiedene Gerichte gibt, weil die Chefin gerade erst beim Einkaufen sei. Wir bestellen, was es gibt. Es ist alles ganz OK, aber das geht noch besser.

Unser Weg führt uns schon bald in die Berge, wo wir auch noch ein paar mal falsch abbiegen, aber mir gefällt das, denn so landen wir zum Teil in den hintersten Ecken der Dörfer, wo man sieht, wie die Menschen leben, auch wenn wir dafür streckenweise riesige Schlaglöcher in Kauf nehmen müssen. Außerdem haben wir es nicht eilig, es sind insgesamt nur sechzig Kilometer zu fahren. Schließlich sind wir auf 1.800 Metern, auf gleicher Höhe mit den Wolken, die um uns herum wabern, und an einer Stelle sogar vor uns auf der Straße derart die Sicht vernebeln, dass wir nicht mehr als zehn Meter weit sehen können. Die Landschaft hat etwas Irritierendes. Wie bei uns in Süddeutschland gibt es hier saftig grüne Wiesen, auf denen Kühe weiden. Nicht umsonst wird Costa Rica auch die Schweiz Lateinamerikas genannt, aber irgendetwas stimmt nicht an dem Bild. Es sind die Bäume, die ganz anders aussehen und die Wiesen scheinen leicht terrassiert. An einigen Stellen sind die Hänge so steil, dass die Kühe eigentlich runter fallen müssten, aber wahrscheinlich handelt es sich dabei um Hangkühe, die auf einer Seite kürzere Beine haben. Haha, schlechter Witz ich weiß, aber den konnte ich mir nicht verkneifen.













Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserer Lodge und uns erwartet ein kleines Juwel. Das Hotel selbst ist relativ einfach gehalten, es handelt sich dabei um eine Ökolodge, aber die Lage ist unglaublich!!! Um die Lodge herum ist ein Garten angelegt mit wunderschönen Blumen, wir haben eine Terrasse, auf der wir alle zusammen sitzen, trinken und spielen können. Hinter uns geht der Blick nach oben zu den beiden Vulkanen Irazu und Turrialba, die immer wieder zum Teil oder aber vollständig von Wolken verdeckt sind. Der Ausblick ist einfach genial, vor allem als sich dann bei Sonnenuntergang der Himmel leicht rötlich färbt. Vor uns vom Parkplatz aus kann man bis tief ins Tal sehen. Als es dunkel wird, sieht man die Licher der Stadt sich in der Ebene ausbreiten. Wir sind alle sehr zufrieden mit der Wahl unseres Urlaubszieles, aber leider aufgrund der Zeitverschiebung schon früh sehr müde und schaffen es nicht länger als bis zehn Uhr wach zu bleiben. Das wird sich in der Nacht für mich rächen.


























TURRIALBA UND PUERTO VIEJO


Ab sechs Uhr am Morgen regnet es drei Stunden in Strömen und somit fällt der geplante Ausflug zu den beiden Vulkanen buchstäblich ins Wasser. Mit dem Dauerregen kommt auch die Kälte. Die Temperatur sinkt auf 18 Grad. Der Besitzer der Lodge sagt mir, dass das sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit ist, denn normalerweise ist es nur im Winter so kalt. 









Als es aufhört zu regnen, teilt sich unsere Gruppe. Rene und Ilka wollen sich das Guayabo Monument ansehen, dabei handelt es sich um historische Ruinen und später noch zum Orchideengarten. Thomas und ich wollen lieber noch etwas von der Landschaft sehen und machen deshalb mit den Jungs eine kleine Rundfahrt. Zunächst fahren wir runter in das Städtchen Turrialba, aber hier gibt es nichts interessantes zu sehen. Also geht es im großen Bogen wieder zurück. Wir können uns gar nicht genug satt sehen an der schönen Landschaft. Während wir uns wieder bergauf schrauben, wartet hinter jeder Kurve wieder eine schöne Aussicht entweder nach links oder nach rechts hinunter und immer sieht man diese Wolkenschichten, die wie dicke Decken auf den Gipfeln liegen oder als große Wattebäusche durch die Täler ziehen. Wieder müssen wir es an einigen Stellen durch eine Wolke durchfahren, wobei man fast nichts mehr sieht.
























Und dann erwartet uns noch das Highlight des Tages. Wir fahren an einer groß angelegten Kaffeeplantage vorbei und zwischen den Kaffeepflanzen ragen riesig große Bäume in den Himmel, mit den schönsten Baumstämmen, die ich je gesehen habe. Sie sind mehrfarbig und geht man nah heran, sieht es aus wie abstrakte Kunst. Es handelt sich dabei um Regenbogeneukalyptus und ist wohl eine der wenigen Eukalyptusarten, die auch außerhalb Australiens natürlicherweise wachsen. Der Anblick dieser Bäume hat etwas leicht surreales.














Zum Essen fahren wir in ein großes offenes Restaurant, das zu einer Forellenzucht gehört und einen großen und mit vielen schönen Blumen angelegten Garten hat. Obwohl Forelle natürlich der Hauptbestandteil der Speisekarte ist, bekomme ich ein lecker zusammen gestelltes veganes Essen. Hier in Costa Rica ist diese Ernährungsweise noch nicht so wirklich angekommen, aber bisher sind die Köche für mich recht kreativ darauf eingegangen. Das war in Marokko leider überhaupt nicht der Fall. Außerdem stellen sie hier noch Käse selbst her und eine Süßigkeit, die stark an Fudge erinnert in verschiedenen Sorten. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass es in dieser Gegend viele kleine Käsereien zu geben scheint, denn allenthalben wird der hausgemachte angepriesen. Neben den vielen Kühen gibt es im Hochland auch Schafe und Ziegen und das ist nunmal der Quell für die Käseherstellung. 

Gegen Ende des Tages möchte ich mir noch den Friedhof vis a vis der Zufahrt zu unserer Lodge ansehen. Ich gehe sehr gern auf Friedhöfe und tue das auch besonders gern in anderen Ländern. Der schönste, den ich bisher gesehen habe, ist der in Buenos Aires. Wenn man Gräber zu lesen versteht, erzählen sie einem Geschichten. Hier zum Beispiel, dass der Ort früher recht abgeschieden gelegen haben muss und/oder dass die staatliche Verwaltung damals nicht bis in die hintersten Ecken vorgedrungen ist, denn auf vielen Gräbern steht kein Geburtsjahr. Etwas sonderbar finde ich auch, dass bis auf sehr wenige Ausnahmen, ALLE Gräber mit weißen Kacheln verkleidet wurden; nur die Dekorationen variieren. Sie bestehen ausnahmslos aus kitschigen Plastikblumen in knalligen Farben und ebenso kitschigen Jesusfiguren. Eine Madonna aus Stein sticht da positiv heraus. Die einzige Erklärung hierfür, die uns einfällt, ist die: wenn man sich die Flussläufe und riesigen Abflussgräben an den Straßen ansieht, die zur Zeit kaum Wasser führen, kann man sich vorstellen, welche Wassermassen hier zur Regenzeit herunter kommen und da aufgrund der Lage fast alles am Hang liegt, werden die Friedhöfe wahrscheinlich regelmäßig überschwemmt und sind so einfacher wieder zu reinigen. 























Wir verbringen den letzten Abend in der Lodge und am nächsten Tag geht es weiter zu unserer nächsten Station. Bis Puerto Viejo an der Ostküste Costa Ricas sind es 180 Kilometer zu fahren. Wir starten gegen halb elf und genießen noch ein letztes Mal diese wunderschöne Landschaft hier oben, aber dann geht es stetig bergab. In Turrialba hat sich auf unbestimmte Zeit ein Stau gebildet. Die Straße ist aus nicht ersichtlichen Gründen gesperrt. Unser Navi zeigt uns eine Umgehung an, die wir auch nehmen. Nach kürzester Zeit wird dieser Weg aber so schlimm, dass wir froh sind, die robusten Allradfahrzeuge genommen zu haben. Die „Straße" besteht zum größten Teil nur aus Geröll, aus dem riesige Löcher vom Regen ausgewaschen wurden und dazu geht es auch noch entweder steil bergauf oder bergab. Seltsamerweise stehen hier richtig große und sehr exklusiv aussehende Villen, deshalb fragen wir uns, warum die Bonzen, die hier offensichtlich wohnen, nicht für eine bessere Zufahrt sorgen. Also mit einem Angeberschlitten kann man hier definitiv nicht nach Hause fahren. Oder die haben alle einen privaten Hubschrauberlandeplatz und nur das Gesinde muss sich mit dem schlimmen Weg abplagen.

Wir haben den Stau dann erfolgreich umfahren und schon geht es weiter bergab. Die Vegetation ändert sich leicht. Die großen Bäume bleiben, aber es kommen Kokospalmen und Bananenstauden dazu. Hier gibt es gigantische Bananenplantagen und der bis an die Straße heranreichende Dschungel ist zum Teil so dicht, dass man nicht einmal hindurch sehen kann. Wir erreichen das Hotel, das fast am Meer liegt, und sind alle etwas enttäuscht. Wenn man bedenkt, dass man für das gleiche Geld in Asien in Palästen wohnt, heißt das für mich, dass Costa Rica touristisch gesehen sehr teuer sein muss. Warum? Keine Ahnung. Unser Zimmer, in dem es permanent nach Klo müffelt, die Ausstattung innen wie außen, der Pool…. alles sehr spartanisch und abgenutzt. Das lasse ich jetzt mal so stehen. Wir trinken unseren Rum und Bier und gehen dann noch in eine Bar, um uns das alles schön zu saufen. Das ist jetzt auch nicht allzu ernst gemeint, wir lassen uns einfach davon nicht die Laune verderben. Aber die Vegetation im Hotel ist toll und an jeder Ecke hausen riesige Spinnen in ihren ebenso riesigen Netzen, man sieht Krebse in ihren Löchern verschwinden und ich bin gespannt, was uns noch so alles begegnet.
























PUERTO VIEJO UND PARQUE NACIONAL CAHUITA


Auch hier regnet es am zweiten Morgen in Strömen, mal sehen, ob das eine Regelmäßigkeit wird. Für diesen Tag haben wir keine Pläne. Wir und die Jungs bleiben am Pool, um mal ganz touristisch faul abzuhängen oder etwas zu schwimmen. Rene und Ilka wollen zu einem schöneren Strand als hier im Ort und fahren ein paar Kilometer weiter. Als der Hunger kommt, gehen wir im Ort zum Thai und wie überall auf der Welt kann man sich darauf verlassen, dass es immer schmeckt. Die Küche in Costa Rica ist bezüglich Gewürzen leider etwas sparsam. Ich bestelle mir deshalb gleich zwei!!! Gerichte. Einen Reisnudelsalat und ein grünes Curry.


































Dann wollen wir ebenfalls zu dem Strand, an dem sich unsere Freunde befinden. Aber schon bald gibt es wieder eine Absperrung, an der wir ungefähr eine viertel Stunde untätig ausharren müssen. Ein Mann schiebt eine Tonne hin und her, um den Gegenverkehr durchzulassen. Auf einer Seite der Straße werden Bauarbeiten ausgeführt und deshalb wird das hier so geregelt. Dann ist unsere Seite dran und der Gegenverkehr muss warten. Als wir die beiden erreichen, sind sie gerade am Aufbrechen. Ich finde diesen Strand jetzt nicht so wahnsinnig viel schöner, aber das ist wohl Geschmackssache. Zurück in der Stadt schlendern wir durch die Straßen, wo man an kleinen Ständen das Streetfood testen kann. Es gibt hauptsächlich verschiedene Arten Teigtaschen und Fleischspieße.




































































Ganz im Südosten Costa Ricas - bis nach Panama sind es nur noch ein paar Kilometer - an der Karibikküste ist Puerto Viejo das Nummer Eins Ziel des Tourismus dieses Landes geworden, aber Bettenburgen oder Strände voll mit Sonnenschirmen und Liegen sucht man hier zum Glück vergeblich. Dieser Ort strahlt vielmehr die Atmosphäre eines Aussteiger- und Surferparadieses aus mit seiner entspannten Lässigkeit, der man die Nähe zu Jamaica anmerkt. Bekiffte Rastafaris mit Dreadlocktürmen auf dem Kopf gehören genauso zum Ortsbild wie die Backpacker und braungebrannte Surfer, die bunten Häuser und kultige Bars wie zum Beispiel die mit Schrottkunst überreichlich dekorierte Outback Jack´s Bar. 

























































Wir setzen uns in eine der Strandbars, wo man mit den Stühlen direkt im Sand sitzt, und genießen unsere Drinks, bis sich mit dem Sonnenuntergang der Himmel rötlich färbt und zu einem tollen Fotomotiv wird. Schlagartig ist der Strand gefüllt mit Leuten, die das alle mit ihren Handys festhalten. Heutzutage scheint kaum noch jemand mit einem richtigen Fotoapparat Bilder zu machen. Da gehöre ich wohl zur Old School. Wir gehen alle beizeiten ins Bett, denn am nächsten Tag wollen wir die Dschungelwanderung machen und dafür sollten wir eher den Vormittag nutzen.

















Wir schaffen es sogar, uns recht früh auf den Weg zu machen, und es sind nur ein paar Kilometer bis zum Parque National Cahuita. Hier ist es für uns von Vorteil, dass wir zwei Autos haben, denn der Pfad durch den Park führt 9 km in eine Richtung und man müsste am Ende den ganzen Weg zurück laufen oder nur die halbe Strecke gehen. Also stellen wir das eine Auto an dem einen Eingang ab, quetschen uns zu sechst in das andere Auto - Luca sitzt im Kofferraum, der zum Glück zum Innenbereich offen ist - und fahren zum anderen Eingang. Und schon machen wir uns auf den Weg. Es wird eine sehr interessante Wanderung, denn wir sehen relativ viele Tiere. Gleich am Anfang werden wir auf eine weiße Schlange aufmerksam. Es folgen noch mehrere gelbe und eine große schwarze. Diese beiden letztgenannten sind wohl hochgiftig, 
beißen aber selten. 













































Das interessanteste an dem Weg ist, dass er zwischen dem stellenweise unglaublich dichten Dschungel und dem Strand entlang führt, das heißt manchmal läuft man durch den Wald, manchmal am Strand entlang und dann wieder so, dass beides gleichzeitig zu sehen ist.


































































Wir sehen viele Affen und hören vor allem die Brüllaffen, die oft so laut sind, dass man meint, Wunder wie groß die sein müssen. Das sind sie aber gar nicht, machen aber trotzdem einen Riesenalarm. Ein Affe sitzt wie dafür bezahlt direkt am Weg auf einem Ast und lässt sich in aller Seelenruhe fotografieren, während die Meute hinter ihm sich wild tobend durch die Äste jagt. Dann kommt uns ganz entspannt ein Waschbär auf dem Weg entgegen und pflanzt sich direkt neben uns auf den Boden, um irgendetwas zu futtern, das er wohl gerade gefunden hat. Das ist so goldig. Seltsamerweise sehen wir so gut wie keine Vögel im Dschungel, dafür aber den blauen Morphofalter und kleinere bunte Verwandte von ihm.


































































Obwohl die Sonne nicht durch die Wolken dringt - was für das Fotografieren sehr unvorteilhaft ist, weil dadurch kein Licht-/Schattenspiel entsteht und vor allem die Planzen eher langweilig aussehen - und vom Meer beständig eine leichte Brise weht, ist der Marsch wegen der hohen Luftfeuchtigkeit trotzdem so schweißtreibend, dass ich froh bin, mir wohlweislich mein Bikinioberteil angezogen zu haben und mich dann auch meines T-Shirts entledige und damit bin ich nicht die einzige hier. Die letzten zwei Kilometer laufen wir über einen niedrigen Holzsteg mitten durch den Urwald und weg vom Meer, der wahrscheinlich deshalb gebaut wurde, um die Pflanzen vor den Menschen zu schützen. Denn hier haben die Bäume, zum Beispiel die Brettwurzelbäume, die ich so schön finde, gigantische Ausmaße ebenso wie diverse Farne und Großblattpflanzen. Vermutlich ist das der älteste Teil des Parks und auch der ursprünglichste. Auf diesem Weg nun geht ein tropischer Regen auf uns hernieder, der uns bis zum Ausgang begleitet, aber mir ist das recht und ich genieße ihn als willkommene Freiluftdusche.   Das Tolle an den Tropen ist ja, auch wenn es regnet, ist es trotzdem immer warm. Als wir fast am Ausgang sind, geben die Brüllaffen uns noch ein imposantes Abschiedskonzert und legen nochmal richtig los. 





Von der vielen Bewegung, die wir im Urlaub gar nicht gewohnt sind, sind wir alle ziemlich hungrig geworden, deshalb fahren Thomas, Nico und ich zum Asiaten unseres Vertrauens und lassen es uns dort erneut schmecken. Zum Glück hatten wir, bevor es zum Park ging, unsere Wäsche in der Wäscherei abgegeben und die ist schon fertig, so dass ich mir ein frisches T-Shirt anziehen kann und nicht im Bikini im Restaurant sitzen muss. 











Hier bezahlt man die Wäscherei pro Kilo und zwar umgerechnet ungefähr drei Euro pro Kilo. In Asien wird jedes einzelne Wäschestück nach Sorten gezählt und ist dann trotzdem viel billiger. Warum tun die sich das an, das zum Teil verschwitzte Zeug auseinander zu nehmen? Zurück im Hotel wird ausgiebig geduscht und am frühen Abend machen wir einen letzten Gang durch den Ort, der uns allen sehr gut gefällt. Die Stimmung hier ist einfach super und wir setzen uns in eine Bar direkt am Meer mit Live Musik. Drei Typen, von denen einer aussieht wie ein hängen gebliebener Aussteiger, machen angenehme unaufgeregte Musik. Super finde ich auch das Schild am Eingang, das sich wohl auch auf das angeschlossene Hostel bezieht. Mein Spanisch ist gut genug, um zu übersetzen, was hier alles verboten ist: unter anderem ist das Fahrrad fahren, das Rauchen von Zigaretten und Marihuana, Waffen und Diebstahl. Geil, Diebstahl ist verboten!!!! Die nette Bedienung macht uns darauf aufmerksam, dass in fünf Minuten die Happy Hour zu Ende ist, also bestellen wir alle gleich zwei Drinks. Weil ich noch einen kleinen Hunger habe, hole ich mir bevor wir zurück fahren, im Supermarkt die kleinen weichen Tortillas und eine große Tomate. Mit Avocado und Salz, die ich noch im Hotel habe, mache ich mir einen leckeren Abendsnack. Morgen geht es weiter. Wir haben 240 Kilometer vor uns bis zur nächsten Station.