Bevor es zu unserer nächsten Station weiter geht, setze ich mich ein letztes Mal an die Futterstelle, um noch ein paar Bilder zu machen. Ein Minileguan erklimmt die Holzkonstruktion und macht den Vögeln ihr Essen streitig.
Bis zum nächsten Hotel sind es 90 Kilometer. Wieder verändert sich die Landschaft etwas und es sieht erneut so aus, wie bei der ersten Station mit saftig grünen Wiesen, auf denen die Kühe grasen. Was besonders auffällt in Costa Rica ist, dass es im Gegensatz zu den Ländern, die wir sonst bereisen, überall sauber ist. Es liegt nirgends Müll herum, weder in den Städten/Dörfern noch in der unbewohnten Landschaft. Das ist so ungewöhnlich. Auch die frei herum laufenden Hunde und Katzen sind keine räudigen und abgemagerten Gestalten sondern wohlgenährt und sehr zutraulich. Das macht uns die Einwohner Costa Ricas gleich noch mehr sympathisch, denn sie scheinen Tiere zu mögen und gut mit ihnen umzugehen. Das kennt man leider auch ganz anders.
Wieder regnet es als wir bei unserer Unterkunft ankommen. Unsere Holzhäuschen sind schön und recht geräumig und alle auf den Arenal ausgerichtet. Der hüllt sich aber in Wolken und deshalb ist von ihm lediglich die untere Hälfte zu sehen. Der Arenal ist der jüngste und zugleich aktivste Vulkan Costa Ricas sowie einer der aktivsten der Welt. Zu seinen Füßen erstreckt sich der Lago Arenal, der wiederum der größte Binnensee des Landes istDer Arenal zeigte etwa 400 Jahre lang keine Aktivität, mittlerweile wächst der Vulkan jedoch jährlich um mehrere Meter, da sich Lava rund um den Krater aufhäuft. Lava fließt auch regelmäßig an den Hängen bis zur Talsohle; immer wieder wirft der Arenal glühende Gesteinsbrocken von bis zu 7,5 m Durchmesser bis zu 300 Meter in die Höhe. Am 29. Juli 1968, bei seinem letzten großen Ausbruch, zerstörte er die Ortschaften Pueblo Nuevo und Tabacon, die Überbleibsel können heute noch besichtigt werden. Bei diesem Ausbruch kamen 87 Menschen ums Leben und im Gipfelbereich und an der Westflanke des Kegels wurden 640 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen. 2010 waren die Eruptionen so stark, dass der Nationalpark evakuiert werden musste. Seit Oktober 2010 fließt keine Lava mehr.
Nachdem wir essen waren, fahren wir einmal um den Arenal herum zu dem Staudamm, der sich direkt unterhalb des Vulkans befindet. Von der kleinen Uferstelle gegenüber werden wohl die vielen Bilder gemacht, die man im Internet oder den Reiseführern findet. Inzwischen sieht man auch den Gipfel, allerdings nur für kurze Zeit, aber das Licht ist leider beschissen.
Als es schon richtig dunkel ist, machen Thomas und ich einen Rundgang über das Hotelgelände. Ausgestattet mit Taschenlampe und Adlerblick entdeckt er erstaunlich viel Getier; am meisten aber Frösche und Kröten.
Am nächsten Morgen ist der Arenal fast komplett verhüllt und vom Tal ist gar nichts zu sehen. Während wir später beim Frühstück sitzen, komme ich mit einem Englischen Pärchen ins Gespräch und plötzlich ist der Gipfel zu sehen. Die beiden erzählen mir, dass sie mit Leuten gesprochen haben, die schon seit fünf Tagen hier seien, aber das noch nie gesehen hätten. Da haben wir wohl Glück gehabt.
Heute machen wir endlich Action und ganz besonders unsere Jungs haben sich schon sehr darauf gefreut. Thomas hat einen vielfach empfohlenen Anbieter von Quad Touren ausfindig gemacht und tatsächlich wird das ein tolles Erlebnis. Anders als in Bali sind die Quads top in Schuss und keine ollen Mühlen mit ausgeleierter Lenkung wie in Bali. Im Tross von 10 Quads, vorneweg und am Ende fahren die zwei Guides, die uns begleiten, und zwei Amerikanische Pärchen jeweils zu zweit auf einem Gefährt sind auch noch mit von der Partie. Die Tour ist richtig schön. Die Wege sind alle nicht befestigt und meistens sehr steinig mit ausgewaschenen Rillen und tiefen Löchern, aber trotzdem lässt es sich ganz gut fahren. Hier und da bekommen wir auch etwas gezeigt. An dem kleinen Flusslauf zeigt der Guide uns eine Stelle, an der sich die angesammelte Asche des letzten Vulkanausbruchs zu Lehm verdichtet hat. Diesen Lehm nutzt man unter anderem als Gesichtsmaske, deshalb füllt er uns allen eine Flasche ab. Als wir uns schon dem Ausgangspunkt nähern und der Guide für die Durchfahrt ein Tor öffnen muss, kommt auf einmal das Pferd, das gerade noch friedlich am Wegesrand stand, im Affenzahn angalloppiert und will durch die Öffnung türmen. Da bekommt man schon einen leichten Schreck wenn diese lebende Masse Tier ganz dicht an einem vorbei prescht und dabei sogar noch den Quad von Rene streift. Seine Flucht wird allerdings vereitelt und nachdem das Pferd sich resigniert zurück gezogen hat, können wir auch unsere Fahrt beenden.
Eigentlich wollten wir im Anschluss daran zur Zipline, aber innerhalb von einer halben Stunde hat sich der Himmel komplett zu einer finsteren Wolkenschicht zugezogen und schon bald regnet es wieder in Strömen und es blitzt wie wild. Stattdessen gehen wir dann essen und über die Geschmacksqualität meines Essens muss ich ja wohl nichts mehr sagen. Warum werden Veganer eigentlich so oft behandelt wie Magenkranke? Und das obwohl ich bei der Bestellung extra darum gebeten hatte, ordentlich zu würzen und mit Chili und Knoblauch nicht zu geizen. Leider ist davon nichts angekommen. Bei unserer nächsten Station werde ich mich wieder an die Asiaten halten.
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