PUERTO VIEJO UND PARQUE NACIONAL CAHUITA


Auch hier regnet es am zweiten Morgen in Strömen, mal sehen, ob das eine Regelmäßigkeit wird. Für diesen Tag haben wir keine Pläne. Wir und die Jungs bleiben am Pool, um mal ganz touristisch faul abzuhängen oder etwas zu schwimmen. Rene und Ilka wollen zu einem schöneren Strand als hier im Ort und fahren ein paar Kilometer weiter. Als der Hunger kommt, gehen wir im Ort zum Thai und wie überall auf der Welt kann man sich darauf verlassen, dass es immer schmeckt. Die Küche in Costa Rica ist bezüglich Gewürzen leider etwas sparsam. Ich bestelle mir deshalb gleich zwei!!! Gerichte. Einen Reisnudelsalat und ein grünes Curry.


































Dann wollen wir ebenfalls zu dem Strand, an dem sich unsere Freunde befinden. Aber schon bald gibt es wieder eine Absperrung, an der wir ungefähr eine viertel Stunde untätig ausharren müssen. Ein Mann schiebt eine Tonne hin und her, um den Gegenverkehr durchzulassen. Auf einer Seite der Straße werden Bauarbeiten ausgeführt und deshalb wird das hier so geregelt. Dann ist unsere Seite dran und der Gegenverkehr muss warten. Als wir die beiden erreichen, sind sie gerade am Aufbrechen. Ich finde diesen Strand jetzt nicht so wahnsinnig viel schöner, aber das ist wohl Geschmackssache. Zurück in der Stadt schlendern wir durch die Straßen, wo man an kleinen Ständen das Streetfood testen kann. Es gibt hauptsächlich verschiedene Arten Teigtaschen und Fleischspieße.




































































Ganz im Südosten Costa Ricas - bis nach Panama sind es nur noch ein paar Kilometer - an der Karibikküste ist Puerto Viejo das Nummer Eins Ziel des Tourismus dieses Landes geworden, aber Bettenburgen oder Strände voll mit Sonnenschirmen und Liegen sucht man hier zum Glück vergeblich. Dieser Ort strahlt vielmehr die Atmosphäre eines Aussteiger- und Surferparadieses aus mit seiner entspannten Lässigkeit, der man die Nähe zu Jamaica anmerkt. Bekiffte Rastafaris mit Dreadlocktürmen auf dem Kopf gehören genauso zum Ortsbild wie die Backpacker und braungebrannte Surfer, die bunten Häuser und kultige Bars wie zum Beispiel die mit Schrottkunst überreichlich dekorierte Outback Jack´s Bar. 

























































Wir setzen uns in eine der Strandbars, wo man mit den Stühlen direkt im Sand sitzt, und genießen unsere Drinks, bis sich mit dem Sonnenuntergang der Himmel rötlich färbt und zu einem tollen Fotomotiv wird. Schlagartig ist der Strand gefüllt mit Leuten, die das alle mit ihren Handys festhalten. Heutzutage scheint kaum noch jemand mit einem richtigen Fotoapparat Bilder zu machen. Da gehöre ich wohl zur Old School. Wir gehen alle beizeiten ins Bett, denn am nächsten Tag wollen wir die Dschungelwanderung machen und dafür sollten wir eher den Vormittag nutzen.

















Wir schaffen es sogar, uns recht früh auf den Weg zu machen, und es sind nur ein paar Kilometer bis zum Parque National Cahuita. Hier ist es für uns von Vorteil, dass wir zwei Autos haben, denn der Pfad durch den Park führt 9 km in eine Richtung und man müsste am Ende den ganzen Weg zurück laufen oder nur die halbe Strecke gehen. Also stellen wir das eine Auto an dem einen Eingang ab, quetschen uns zu sechst in das andere Auto - Luca sitzt im Kofferraum, der zum Glück zum Innenbereich offen ist - und fahren zum anderen Eingang. Und schon machen wir uns auf den Weg. Es wird eine sehr interessante Wanderung, denn wir sehen relativ viele Tiere. Gleich am Anfang werden wir auf eine weiße Schlange aufmerksam. Es folgen noch mehrere gelbe und eine große schwarze. Diese beiden letztgenannten sind wohl hochgiftig, 
beißen aber selten. 













































Das interessanteste an dem Weg ist, dass er zwischen dem stellenweise unglaublich dichten Dschungel und dem Strand entlang führt, das heißt manchmal läuft man durch den Wald, manchmal am Strand entlang und dann wieder so, dass beides gleichzeitig zu sehen ist.


































































Wir sehen viele Affen und hören vor allem die Brüllaffen, die oft so laut sind, dass man meint, Wunder wie groß die sein müssen. Das sind sie aber gar nicht, machen aber trotzdem einen Riesenalarm. Ein Affe sitzt wie dafür bezahlt direkt am Weg auf einem Ast und lässt sich in aller Seelenruhe fotografieren, während die Meute hinter ihm sich wild tobend durch die Äste jagt. Dann kommt uns ganz entspannt ein Waschbär auf dem Weg entgegen und pflanzt sich direkt neben uns auf den Boden, um irgendetwas zu futtern, das er wohl gerade gefunden hat. Das ist so goldig. Seltsamerweise sehen wir so gut wie keine Vögel im Dschungel, dafür aber den blauen Morphofalter und kleinere bunte Verwandte von ihm.


































































Obwohl die Sonne nicht durch die Wolken dringt - was für das Fotografieren sehr unvorteilhaft ist, weil dadurch kein Licht-/Schattenspiel entsteht und vor allem die Planzen eher langweilig aussehen - und vom Meer beständig eine leichte Brise weht, ist der Marsch wegen der hohen Luftfeuchtigkeit trotzdem so schweißtreibend, dass ich froh bin, mir wohlweislich mein Bikinioberteil angezogen zu haben und mich dann auch meines T-Shirts entledige und damit bin ich nicht die einzige hier. Die letzten zwei Kilometer laufen wir über einen niedrigen Holzsteg mitten durch den Urwald und weg vom Meer, der wahrscheinlich deshalb gebaut wurde, um die Pflanzen vor den Menschen zu schützen. Denn hier haben die Bäume, zum Beispiel die Brettwurzelbäume, die ich so schön finde, gigantische Ausmaße ebenso wie diverse Farne und Großblattpflanzen. Vermutlich ist das der älteste Teil des Parks und auch der ursprünglichste. Auf diesem Weg nun geht ein tropischer Regen auf uns hernieder, der uns bis zum Ausgang begleitet, aber mir ist das recht und ich genieße ihn als willkommene Freiluftdusche.   Das Tolle an den Tropen ist ja, auch wenn es regnet, ist es trotzdem immer warm. Als wir fast am Ausgang sind, geben die Brüllaffen uns noch ein imposantes Abschiedskonzert und legen nochmal richtig los. 





Von der vielen Bewegung, die wir im Urlaub gar nicht gewohnt sind, sind wir alle ziemlich hungrig geworden, deshalb fahren Thomas, Nico und ich zum Asiaten unseres Vertrauens und lassen es uns dort erneut schmecken. Zum Glück hatten wir, bevor es zum Park ging, unsere Wäsche in der Wäscherei abgegeben und die ist schon fertig, so dass ich mir ein frisches T-Shirt anziehen kann und nicht im Bikini im Restaurant sitzen muss. 











Hier bezahlt man die Wäscherei pro Kilo und zwar umgerechnet ungefähr drei Euro pro Kilo. In Asien wird jedes einzelne Wäschestück nach Sorten gezählt und ist dann trotzdem viel billiger. Warum tun die sich das an, das zum Teil verschwitzte Zeug auseinander zu nehmen? Zurück im Hotel wird ausgiebig geduscht und am frühen Abend machen wir einen letzten Gang durch den Ort, der uns allen sehr gut gefällt. Die Stimmung hier ist einfach super und wir setzen uns in eine Bar direkt am Meer mit Live Musik. Drei Typen, von denen einer aussieht wie ein hängen gebliebener Aussteiger, machen angenehme unaufgeregte Musik. Super finde ich auch das Schild am Eingang, das sich wohl auch auf das angeschlossene Hostel bezieht. Mein Spanisch ist gut genug, um zu übersetzen, was hier alles verboten ist: unter anderem ist das Fahrrad fahren, das Rauchen von Zigaretten und Marihuana, Waffen und Diebstahl. Geil, Diebstahl ist verboten!!!! Die nette Bedienung macht uns darauf aufmerksam, dass in fünf Minuten die Happy Hour zu Ende ist, also bestellen wir alle gleich zwei Drinks. Weil ich noch einen kleinen Hunger habe, hole ich mir bevor wir zurück fahren, im Supermarkt die kleinen weichen Tortillas und eine große Tomate. Mit Avocado und Salz, die ich noch im Hotel habe, mache ich mir einen leckeren Abendsnack. Morgen geht es weiter. Wir haben 240 Kilometer vor uns bis zur nächsten Station. 



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