Den ersten Tag in Varkala lassen wir langsam angehen. Wir stehen spät
auf, frühstücken und gehen dann mal vor zum Cliff. Es hat den ganzen
Morgen ordentlich geregnet und alles ist nass. Am Cliff hat sich einiges
verändert. Es sind wesentlich mehr Geschäfte und Restaurants geöffnet
und hier und da wird gebaut, um Bestehendes zu erweitern oder Neues
hinzu zu bauen. Wir lassen uns im Cafe 'Blue Moon' nieder. Der ältere
Besitzer spricht erstaunlich gut Englisch und bald entwickelt sich eine
angeregte Konversation. Er erzählt uns unter anderem, wie er den Tsunami
2004 hier erlebt hat. Die Welle kam über sein Cafe und er ist gerannt,
was seine Füße hergaben. Es sind 48 Menschen gestorben und vom Cliff
wurden 15 Meter!!! abgetragen. Jetzt, da die Regenzeit fast vorbei ist,
ist der Strand viel länger und breiter, als wir ihn kennen. Im Little
Tibet essen wir zu Mittag und die Karte, das Personal und die Qualität
des Essens ist die gleiche wie bei unserem ersten Aufenthalt 2012. Es
schmeckt einfach göttlich. Wir essen Auberginen Masala, Palak Paneer,
Zwiebel Raita und mit Huhn und Pilzen gefüllte Auberginenröllchen.
Währenddessen weht eine frische Brise durch das Lokal und wir haben den
herrlichen Blick auf das Cliff und den Strand. Auf dem Rückweg kaufe ich
mir ein paar Tuniken und dann hängen wir im Hotel ab. Joshy, der Koch
des Hotels, sorgt für ein leckeres Abendessen. Da die Mannschaft nicht
komplett ist, Sandeep ist wegen der Wahlen in seinem Heimatdorf und Shah
ist immer noch krank, gibt es am Abend leider keine Dartrunde.
Der
heutige Tag empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Nach dem
Frühstück organisiert uns Abhilash unser Auto und so machen wir unseren
ersten Ausflug in die Stadt. Seltsamerweise sind alle Geschäfte und
Tankstellen geschlossen. Wie ich später von Abhilash erfahre, wird heute
gestreikt; er vermutet, dass es im Zusammenhang steht mit der gestrigen
Wahl. Wir fahren zum Strand von Varkala, der außerhalb der
Hauptregenzeit viel breiter und länger ist, als wir ihn kennen. Unser
Mittagessen nehmen wir wieder im Little Tibet ein, das inzwischen
'Tibetan Kitchen' heißt. Nicos neues Lieblingsessen sind die
Auberginenröllchen und ich nehme die vegetarischen und gebratene
Spinat-Momos bestellen wir auch noch.
Unser Essen im Little Tibet
Der Strand von Varkala
Dann fahren wir auf die
kleine Landzunge, wo im letzten Jahr eine neue Brücke gebaut wurde. Die
ist inzwischen fertig. Die Landzunge befindet sich zwischen den
Backwaters, also dem Fluss, und dem Meer. Auf diesem schmalen Streifen
Land liegt ein idyllisches Dorf, wo unter anderem Fisch zum Trocknen
ausgelegt ist. An der Spitze steigen wir aus und gehen den sagenhaft
breiten Strand entlang. Ich glaube es gibt wenige Orte auf der Welt, wo
der Strand derartig breit und eigentlich unglaublich schön ist, aber er
ist leider voll mit Müll. Das ist sehr schade. Dieser Ort scheint auch
eine Attraktion für die Einheimischen zu sein, denn es gibt hier einige
Buden, die Süßigkeiten, Eis und Getränke anbieten. Einige Arbeiter sind
immer noch dabei, in Gussformen die Wellenbrecher aus Beton
herzustellen, denn zur Regenzeit ist das Meer hier sehr wild.
Backwaters und gleich daneben ...
Auf
dem Rückweg machen wir Halt am Anjengo Fort mit dem Leuchtturm. Es wurde
1695 erbaut und war eine der ersten Niederlassungen der East Indian
Company in Indien. Eigentlich besteht es lediglich aus einem großen
Innenhof mit dicken Mauern außen rum. Beim Betreten müssen wir uns in
ein Gästebuch eintragen. Es liegt an einem Brunnen im Zentrum der
Anlage, wo einige Jünglinge und ältere Herren damit beschäftigt sind,
Kokosnüsse aufzuschlagen.
Fort Anjengo mit Leuchtturm
Dann fahren wir wieder zurück ins Hotel.
Inzwischen sind auch Sandeep und Shah aufgetaucht. Shah hatte hohes
Fieber und hatte deshalb im Krankenhaus zwei Spritzen bekommen. Jetzt
geht es ihm wieder gut. Mit dem Darts spielen wird es auch heute nichts,
denn der "Hausmeister" hat immer noch nicht die Konstruktion gebaut,
mit der man die Dartscheibe an verschiedenen Orten aufstellen kann.
Abhilash hat gesagt, dass die Anbringung an der Palme zu gefährlich ist,
denn dahinter ist die unbeleuchtete Straße und die Anfänger werfen die
Pfeile ständig daneben. Das könnte mal einen Fußgänger treffen.
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