Nico und ich haben die halbe Nacht wach gelegen, weil eine Maus sich
in unser Zimmer verirrt hat - wahrscheinlich haben wir die Terrassentür
zu lange aufgelassen. Sie flitzt die Vorhänge hoch und runter, raschelt
in der Papiertüte oder lässt sich mit einem Plumps vom Vorhangende auf
den Boden fallen. Ich habe ja nichts gegen Mäuse, aber als sie einmal
auf unser Bett kommt, Nico befördert sie mit einem Deckenschüttler
wieder runter, mag ich nicht mehr schlafen.
Wenigstens sind wir so
pünktlich auf den Beinen, um den Sonnenaufgang über dem Monument Valley
erleben zu können. Es gibt bestimmt nicht allzu viele Orte auf der
Welt, wo dies so malerisch geschieht. Das entschädigt uns auch dafür,
dass der Sonnenuntergang gestern wenig spektakulär war, weil vor der
Sonne ein leichter Wolkendunst hing. Nachdem wir die Tür aufgemacht
haben, saust die Maus sofort raus. Die war mit uns bestimmt genauso
unglücklich wie wir mit ihr. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Zeit
verzweifelt nach einem Ausgang gesucht.
Um sieben Uhr checken wir
aus und fahren in den Nationalpark rein. Mit dröhnender Bayrischer
Blasmusik fahren wir am Kassenhäuschen vor. Der Indianische Kassenwart
guckt etwas irritiert und fragt uns woher wir kommen. Gibt uns dann aber
ohne weitere Fragen unsere Tickets.
Auf den extrem holprigen mit
Schlaglöchern übersäten Wegen werden wir im Takt der Musik kräftig hin
und her geschüttelt. Um diese Uhrzeit ist außer uns kaum jemand
unterwegs und das Licht gut zum Fotografieren, weil die Sonne noch nicht
so hoch steht. Wir sehen das Monument Valley nun von der anderen Seite
und nur hier hat man den Blick in das weite Tal. Der rote Sandstein
bildet zu den vereinzelten grünen Büschen einen tollen Konrast.
Vereinzelt blühen kleine weiße Blumen auf dem kargen Boden. Wir machen
an vielen Stellen Halt und knipsen was das Zeug hält. Für uns alle ist
dies bisher der schönste Ort, an dem wir während unserer Reise waren. Da
kommt nicht mal der Grand Canyon mit.
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