Obwohl der gestrige Abend recht feuchtfröhlich war, schaffen wir es
dennoch, uns fast pünktlich zur geplanten Zeit auf den Weg zu machen.
Unser Ziel ist Chiang Rai, die frühere Hauptstadt Thailands. Chiang Rai
wurde 1262 gegründet und liegt am Ufer des Flusses Kok. Dort wollen wir
uns den von dem Thailändischen Künstler Chalermchai Kositpipat gebauten
und ausgestalteten weißen Tempel ansehen.
Auf einer sehr
kurvenreichen Straße schlängeln wir uns rauf und runter zwischen den
Bergen durch, die mit dichtem Regenwald bewachsen sind. Hier und da
fließt ein Bächlein und an manchen Stellen ist tiefrote Erde zu sehen.
An einer Polizeisperre werden wir angehalten und der freundliche
Polizist schaut ins Auto rein und fragt, wo wir hin wollen. Er wünscht
uns noch "Good Luck" für die Weiterfahrt. Ob das eine normale
Verkehrskontrolle ist oder mit den Bombenanschlägen zu tun hat, wissen
wir nicht. Wir kommen an einem Tempel vorbei mit einer langen steilen Treppe. Die Landschaft ist sehr grün und zum Teil fahren wir durch Regenwald.
Kurz nachdem wir die Provinz Chiang Rai erreicht haben,
wollen wir eigentlich nur kurz halten, um Getränke zu kaufen und tun
dies zufällig an einer Touristenattraktion. Hier gibt es eine heiße
Quelle, die wie ein Geysir in einer kleinen Fontäne aus dem Boden
schießt und gehörig nach faulen Eiern stinkt. Wem schon von den Kurven
schlecht ist, bekommt hier den Rest. Nur ein kleines Stück weiter steht
ein kleiner Tempel, der wie eine Miniaturausgabe von Angkor Wat
aussieht.
Nach gut 2 1/2 Stunden erreichen wir Chiang Rai. Weil
wir ausnahmsweise mal nicht vorher die Route zum Tempel auf dem Navi
gepint haben, fahren wir ahnungslos an ihm vorbei und mitten rein in die
Stadt. Ein freundlicher Rezeptionist setzt uns den Pin auf dem Ipad.
Dass wir hier falsch sind, macht aber nichts, denn wir haben inzwischen
alle Hunger. Direkt am Fluss gehen wir in ein mäßig gutes Restaurant,
aber die Aussicht ist ganz schön.
Dann geht es schließlich zum Tempel.
Wir haben ja schon viele Tempel in Thailand gesehen, aber dieser ist
schon etwas besonderes. Im Jahr 1997 hat man angefangen ihn zu bauen, er
wurde aber leider bei dem Erdbeben im letzten Jahr stark beschädigt. Im
Prinzip ist er in der üblichen Bauart gestaltet, aber komplett in weiß
und über und über mit Spiegelmosaiken dekoriert. Die weiße Farbe steht
in Thailand eigentlich für Trauer, hier jedoch soll sie die Reinheit
Buddhas symbolisieren und die Spiegelstücke seine Weisheit. An den
Bäumen hängen schauerliche Masken und um auf die Brücke zur "Kapelle" zu gelangen, muss man an den vielen Händen vorbei, die die Seelen aus der Hölle symbolisieren. Hat man diese erfolgreich passiert, heißt es dass der Geist rein ist und man den Innenraum, in dem der Buddha
steht, betreten darf. Dieser ist ganz und gar ungewöhnlich bemalt. Der Großteil der Wände ist
mit den klasssichen Motiven der Buddhistischen Tempel bemalt, aber auf
der einen Seite sieht man eine Art Weltuntergangsszenario mit
Meteoriteneinschlag und Vulkanausbruch. Dazu sind alle möglichen Figuren
gezeichnet wie Neo aus Matrix, Batman und Superman, Yoda, Elvis und
viele mehr. Hier verschmelzen Moderne mit Tradition mit den Lehren
Buddhas. Leider darf man im Inneren nicht fotografieren.
Auf dem
Gelände des Tempels gibt es einen überdachten Wandelgang, dessen Decke
fast flächendeckend mit aufhängbaren Plaketten bestückt ist und auch an
anderen Stellen sehen wir diese silbrigen Dinger, auf die Menschen ihre
Namen geschrieben haben. Das ist so ähnlich wie bei uns die Schlösser an
den Brücken. Pro Familie kaufen wir auch je ein Teil und verewigen uns
so am Tempel von Chiang Rai. Auch in den goldenen Wunschbrunnen werfen
wir alle eine Münze hinein.
Inzwischen hat sich der Himmel mal
wieder ganz finster zugezogen und kaum dass wir losgefahren sind, geht
der Wolkenbruch über uns nieder. Bevor es zurück ins Hotel geht, esen
wir noch schnell in der Markthalle.
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