Ich habe keinen guten Start in den Tag, denn während der Fahrt mit
dem Schiff habe ich mir wohl die Blase verkühlt. Dennoch machen wir uns
zunächst auf den Weg, denn wir haben den heutigen Tag bis zum Abend zur
freien Verfügung. Zuerst sehen wir uns die New York Public Library auf
der 5th Avenue an. Sie wurde im Stil des Historismus gebaut und 1911
fertiggestellt. Die Baukosten betrugen neun Millionen Dollar. Der
zentrale Lesesaal ist riesig. Von diesem Ort sagt man, er sei der
ruhigste von ganz New York. Wand- und Deckenverzierungen sind prächtig
mit Gemälden und geschnitztem Holz verziert und in den Treppenhäusern
stehen Säulen und Skulpturen. Beim Verlassen des Gebäudes werden die
Taschen kontrolliert.
Von da aus ist es nicht weit bis zur Grand
Central Station. Dieser Bahnhof wurde als Kopfbahnhof nur zwei Jahre
nach der Bibliothek eingeweiht und ist mit seinen 44 Bahnsteigen, an
denen 67 Gleise enden, noch immer der größte Bahnhof der Welt. Rund
500.000 Menschen frequentieren ihn täglich und machen ihn damit zum
meist besuchten Gebäude der Stadt. In der riesigen Haupthalle stellt die
Deckenbemalung den Sternenhimmel mit Sternbildern dar.
In der Pharmacy,
die nur in einer kleinen Ecke Medikamente verkauft und ansonsten ein
normaler Supermarkt ist, versuche ich ein Antibiotikum zu bekommen, aber
auch in Amerika braucht man dafür ein Rezept vom Arzt. In der
Drogerieabteilung bekomme ich aber etwas, das es so bei uns nicht frei
verkäuflich gäbe, denn auf der Verpackung wird vor Nebenwirkungen
gewarnt und man soll die Tabletten wegen der besseren Verträglichkeit
nur in Verbindung mit Mahlzeiten zu sich nehmen. Im schönen alten Grand
Central Cafe trinken wir ein Heißgetränk und ich nehme gleich die erste
Ladung ein.
Thomas und unsere Freunde brechen dann auf in die 34te
zum schoppen, während ich mich noch schnell mit Tee und Sojamilch
eindecke. Dann schwinge ich mich in ein Yellow Cab, das muss man ja
schließlich in New York auch einmal gefahren sein, und habe - wie sollte
es auch anders sein - einen Indischen Driver, der mich wortlos zum
Hotel fährt. Da die Amerikaner, wie es scheint, überall, wo sie sich
nieder lassen, einen laufenden Fernseher brauchen, ist in der Trennwand
zum Fahrer ein kleiner Bildschirm eingebaut.
Gegen fünf kommt
Thomas zurück, die anderen beiden haben sich irgendwie verfehlt. Wir
machen uns nochmal auf zum Times Warner Center direkt am Columbus Square
um uns den riesigen Supermarkt mit den Food Corners anzusehen. Auf dem
Rückweg kehren wir auf ein Getränk im Rum House ein. Es ist Freitag
Abend und die New Yorker haben jetzt Feierabend und das Wochenende vor
sich. Dementsprechend voll mit Menschen sind die Bürgersteige und die
Bars. Drinnen ist es so laut, dass wir anschließend den Straßenlärm als
wohltuend leise empfinden.
Am Abend treffen wir uns wieder alle
und fahren in ein Restaurant nach Brooklyn direkt am Ufer des East
River. Von der Terrasse aus hat man im Dunkeln einen fantastischen Blick
über das Wasser auf Manhattan und eine der vielen Brücken. Als kleine
überraschende Einlage werden wir für die Rückfahrt von vier schwarzen
Stretchlimos abgeholt. Mit dröhnender Musik, Discobeleuchtung und Sekt
juckeln wir durch Brooklyn zum Pier direkt an der Brooklyn Bridge, um
sie im Dunkeln zu sehen. Auch hier ein toller Anblick, wie sich die
beleuchtete Brücke und die dahinter liegenden Häuser im Wasser des East
River spiegeln. Diese Brücke verbindet Manhattan mit Brooklyn und ist
eine der ältesten Hängebrücken der USA. Schließlich werden wir direkt
vor dem Hotel abgesetzt und machen Feierabend.
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