Nach dem Frühstück nutzt jeder die Zeit bis zur
nächsten Aktivität ganz individuell. Wir erkunden die
Geschäfte auf dem Strip und sind besonders angetan von dem großen M&M
Geschäft. Gleich daneben ist die Salsa Cantina, wo man eine großartige Frozen
Margarita in einem riesigen vasenartigen Gefäß aus farbigem Plastik bekommt,
die zur Zeit der Renner der Saison sein muss, da man viele Leute damit sieht. Die
Mischung ist genau richtig: nicht zu stark, schön zitronig und eiskalt. Überall
stehen die Kostümierten und warten darauf, dass man sich mit ihnen
fotografieren lassen will. Darunter sind Spiderman und Superman, ein
Transformer, Darth Vader, Homer Simpson, Elvis, Mario und Luigi und viele mehr.
Freiheitsstatue aus Jelly Bellies
Wir
gehen in Richtung Luxor und sehen uns die Hotels zumeist von außen an: das
MGM, New York New York – innen steht eine Freiheitsstatue aus Jelly Bellies - und
das Excalibur. Direkt davor fährt die kostenlose Schwebebahn, die
streckenweise die Casinos miteinander verbindet, damit die Wege nicht zu weit
werden. Eine Station weiter steigen wir aus, weil wir das Luxor sehen wollen.
Es ist von außen richtig beeindruckend. Es besteht aus einer riesigen Pyramide
und einem ebenso riesigen Sphinx davor. Innen ist das Gebäude etwas nüchterner
gehalten, hier und da scheint ägyptische Architektur durch. Die Rezeption ähnelt
eher den Terminals in Flughäfen und der gewaltige Raum, den die Pyramide überspannt,
sieht man leider kaum.
Es
wird Zeit zurück zu gehen und um zwölf sitzen wir wieder im Bus. Während der
Fahrt wird uns das offenbart, was viele schon geahnt haben: es geht zum Grand
Canyon. Nach einer knappen Stunde erreichen wir unser Ziel. Wir werden einen
Helikopterflug in den Grand Canyon unternehmen. Vor Ort ist es richtig voll. Es
stehen schon mehrere Gruppen zum Abflug bereit. Bevor es aber losgehen kann,
müssen wir zunächst einmal „einchecken“ – dazu gehört auch, dass jeder
Passagier einzeln gewogen wird, damit die Hubschrauber gleichmäßig belastet
werden können. Deshalb wird es auch keine freie Sitzplatzwahl geben. Zur Vorbereitung
gehört auch die kurze Vorführung eines Sicherheitsfilms über die
Verhaltensregeln für den Flug.
In
vorgegebenen Gruppen begeben wir uns zu unseren Helikoptern mit den zum Teil
überraschend jungen Pilotinnen und Piloten. Jeweils sechs Passagiere passen in
eine Maschine und dann geht es endlich los. Die reine Flugzeit hin und zurück
beträgt 1,5 Stunden. Jeder ist mit einem Headset ausgestattet, so dass wir
miteinander kommunizieren können. In einem Pulk von mehreren Hubschraubern
erheben wir uns in die Lüfte und nehmen Kurs auf den Grand Canyon. Als wir ihn
erreichen, ist die Aussicht atemberaubend. Welch kleiner Wurm ist der Mensch
doch im Angesicht dieser grandiosen Landschaft, die mit ihrem Alter von zwei
Milliarden Jahren zu den großen Naturweltwundern gezählt wird. Das
Ungewöhnliche ist, dass man hier nicht aufblickt zu einer monumentalen
Berglandschaft, sondern umgekehrt: man schaut von oben hinunter in eine etwa
1600 m tiefe Schlucht bis zum Colorado River, der sich im Laufe der Zeit immer
tiefer in die Hochebene hineingefräst hat.
Wir
passieren gleich am Anfang den Hoover Damm, der Teil eines System ist, das den
Colorado River nicht nur gebändigt hat, sondern zugleich für Landwirtschaft,
Stromversorgung und Tourismus in weiten Teilen Arizonas, Nevadas und
Kaliforniens von großer Bedeutung ist. In herrlichen Blau-, Grün- und
Türkistönen malt der Fluss wunderbare Gemälde in die Landschaft. Die Schönheit
des Canyons selbst zu beschreiben, fällt schwer. Deshalb sei es jedem selbst überlassen,
die Bilder aus der Erinnerung wieder wachzurufen. Als wir auch am Skywalk
vorbeifliegen, wird der eine oder andere erleichtert sein, dass eine Begehung
der Aussichtsplattform nicht auf dem Programm steht. Was wir geboten bekommen
ist noch viel besser: wir landen auf einem kleinen Plateau mitten in der
Schlucht und haben den Colorado zu unseren Füßen. Während unseres Aufenthaltes
haben wir reichlich Gelegenheit, die grandiose Aussicht zu genießen. Für das
leibliche Wohl ist – wie immer bei massa – selbstverständlich auch gesorgt.
Die Crew kredenzt uns kleine Leckereien und Getränke, die wir uns vor Ort
schmecken lassen können und es gibt sogar Kalifornischen Sekt. In Ermangelung
an geeigneten Gläsern werden kurzerhand die kleinen Wasserflaschen halbiert,
do dass wir, zwar nicht stilecht dafür aber sehr originell den guten Tropfen
genießen können.
Viel
zu schnell ist die Zeit vorbei und wir müssen wieder zurück fliegen. Die
Erinnerungsfotos von der Fluggesellschaft, die man eigentlich für zwanzig
Dollar kaufen muss, bekommen wir als Ausgleich für die vergessenen Sektgläser
geschenkt. Jeder bekommt ein eigenes Exemplar.
Wieder
haben wir ca. 1,5 Stunden freie Zeit zur Verfügung, die wir nach einer
schnellen Dusche dazu nutzen, uns noch einmal eine leckere Margarita zu
genehmigen und nehmen Phillip, Nancy und Carl mit. Die zwei kleinen, die wir
diesmal wählen, kosten allerdings das Gleiche wie eine Große, in der
wahrscheinlich mehr drin ist. Die anderen wählen die Variante mit Erdbeere.
Entgegen meinen Erwartungen schmeckt die aber so echt nach Erdbeere, dass der
eigentliche Geschmack der Margarita total untergeht.
Für
den Abend ziehen wir uns um und gehen zu Fuß zum Hardrock Cafe, das fast
gegenüber von unserem Hotel liegt, um dort unser Abendessen einzunehmen. Zur
Auswahl steht die deftige amerikanische Küche, wo jeder nach eigenem Geschmack
seine Wahl trifft. Das ist mal was ganz anderes, nicht so ein überkandideltes
Etablissement mit geschniegelten Kellnern und cooler Rockmusik. Die Bedienungen
sind sehr individuell. Eine hat riesige Löcher in den Ohren, knallpink gefärbte
Haare und schlunzige Klamotten. Es herrscht gute Stimmung und das Essen ist in
Ordnung.
Als
vorletzter Programmpunkt des heutigen Tages folgt der Besuch einer Vorstellung
des Cirque du Soleil im Hotel MGM. Das
fantasievolle, asiatisch angehauchte Bühnenmärchen „KA“ erzählt mit zahlreichen
Special Effects, Akrobatik und interaktiven Projektionen die Geschichte eines
Königskinderpaares, das getrennt voneinander zahlreiche Abenteuer und
Prüfungen bestehen muss, bevor es endlich wieder zueinander findet. Leider
fällt es vielen schwer, aufgrund des Jetlags und der langen Abende die Augen offen
zu halten. Einige schlafen ungeniert gegen einander gelehnt ein. Aber es gibt
immer wieder Knalleffekte in der Show, so dass die meisten dann doch dem
Programm folgen können.
Alle,
die gedacht hatten, dass es das für heute war, werden eines besseren belehrt,
als wir vor dem MGM von weißen Stretchlimousinen zu einer kleinen
Vergnügungsfahrt abgeholt werden. Wir verteilen uns auf die verschiedenen
Modelle und haben immer noch genügend Plätze frei. Wir lassen uns den
eisgekühlten Sekt schmecken und fahren begleitet von dröhnender Musik und
Diskobeleuchtung in ausgelassener Stimmung durch die Stadt bis zum
neonbeleuchteten Ortsschild, wo wir alle aussteigen und Erinnerungsfotos mit
Showgirl schießen. Schließlich werden wir vor unserem Hotel abgesetzt und
entgegen meinen Erwartungen meistern die ellenlangen Gefährte die Kurve im
Innenhof.
Wieder
kann jeder für den Rest der Nacht entscheiden, was er noch machen möchte. Wir
wollen eigentlich noch gemütlich im Freien etwas trinken gehen und erinnern
uns an die offene Bar gegenüber dem Hardrock Cafe, die aber überraschenderweise
schon geschlossen ist, genauso wie das Hardrock Cafe selbst und die Salsa
Cantina. Uns ist nicht ganz klar, ob diese Etablissements geschlossen haben,
weil die Leute alle in den Casinos sind oder damit sie dorthin gehen. Als wir
nicht einmal in der Casino Bar des New York, die nicht zum Spielbereich gehört,
ernsthaft bedient werden, geben wir auf und entscheiden uns dafür, unsere Abschlussdrinks
im Supermarkt nebenan zu holen. Vor dem Eingang postieren wir uns mit unseren
Getränken und belustigen uns am Defilee
der ganz unterschiedlichen Gestalten, die an uns vorbeiziehen. Köstlich
anzusehen sind die Damen, die ihre extrem hochhackigen Schuhe in den Händen von
Blasen gepeinigt an uns vorbei humpeln. Für uns endet der Abend hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen