Wir
stehen schließlich um halb sieben auf und gehen gleich zum Frühstück. Das war
nicht so großartig; es gab eigentlich nur eine amerikanische Auswahl. Das so
genannte europäische Frühstück bestand aus einer Sorte Käse und Schinken,
weißes Brot und Früchten. Ich hatte ein Omelette gewählt aber es war überladen
mit Käse und Schinken und dazu gab es fettige Bratkartoffeln, die man zum
Frühstück nicht wirklich braucht. Bis zur ersten Aktivität haben wir noch etwas
Zeit. Also gehen wir links die Hafenpromenade bis zum Ende vor und haben von
dort aus eine schöne Sicht auf die Waterfront.
Danach
kommt das erste Highlight des Tages: eine Go Kart Tour durch die Stadt. In den
kleinen dreirädrigen Fahrzeugen mit Motorradantrieb hat man zu zweit Platz und
es besteht Helmpflicht. Die Fahrer bekommen eine kleine Einweisung in das
Handling der Gefährte und dann geht es auch schon los zur City Tour. In
deutscher Sprache werden wir navigesteuert auf einer bestimmten Route geleitet
und mit interessanten Informationen zu den Sehenswürdigkeiten begleitet.
Thomas
setzte sich gleich mit Vollgas an die Spitze unseres langen Zuges. Im großen
Pulk von 23 Wägelchen fädeln wir uns in die Straße ein und fahren als erstes
eine kleine Runde, um halten dann von der Waterfront aus gleich auf die Golden
Gate Bridge zu. Dort können wir die imposanten Ausmaße dieses Bauwerks von
unten bestaunen. Bereits nach kurzer Zeit sind wir nur noch eine kleine Gruppe
von drei Go Karts, mit den Wiesnets und den beiden Karls. Weiter geht die Tour
hoch auf die Hügel, von denen aus man auf die Bucht sehen kann und durch das
ehemalige Kasernengebiet Presidio wieder hinunter, durch das Villenviertel.
Die kleinen gelben Go Karts
Wir
machen Halt beim Palace of Fine Arts. Die nach dem Vorbild einer römischen
Ruine errichtete Rotunde mit Kolonnadenfragmenten wurde an einem künstlichen
See als Pavillon für die internationale Ausstellung zur Eröffnung des
Panama-Kanals angelegt. Das Bauwerk fand begeisterten Anklang und wurde nach
Schließung der Ausstellung als einziges Gebäude nicht abgerissen. In den
folgenden Jahren verfiel die Konstruktion aus Gips und Draht jedoch zur
tatsächlichen Ruine, bis 1959 von privater Seite Gelder für die Restaurierung
zur Verfügung gestellt wurden, und der Palace
of Fine Arts in Beton nachgegossen werden konnte.
Palace of Fine Arts
Als
nächstes führt uns die Tour wieder in die belebteren Stadtteile hin zur Lombard
Street, eine der steilsten und kurvigsten Straßen San Franciscos, wo immer einige
Touristen stehen, um diese Attraktion zu fotografieren. Es geht so steil
bergab, dass den Fahrern am Ende der Straße die Hände vom Bremsen wehtun. Um
dort hinzugelangen, folgen wir den Ansagen des Navi. Die Dame ist aber nicht
ganz richtig informiert, denn sie sagt zweimal die falsche Richtung zum
Abbiegen an. Da wir aber auch gleichzeitig auf die Schilder achten, bleiben wir
auf der richtigen Strecke. Anderen, die den Vorgaben vertraut haben, ergeht es
schlechter, als sie gemäß den Anweisungen in die sehr steilen Straßen aufwärts
abbiegen und die Go Karts dann den Berg hinauf schieben müssen. Der Rest der
Strecke führt uns noch einmal die Hafenpromenade entlang. Weil sich hier
inzwischen massenweise die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe sammeln, geraten
wir in einen dicken Stau, kommen aber schließlich doch pünktlich bei der Verleihfirma
gegen zwölf wieder an.
Lombard Street
Die
anschließende Zeit steht zur freien Verfügung. Nach einem schnellen Mittagessen
im In and Out Burger besteigen wir ein Cable Car, natürlich außen auf dem
Trittbrett, wo man sich an Haltestangen festhält und fahren bis zur Market
Street. Dabei geht es die steilen Straßen rauf und runter. Eine ganz neue
Erfahrung von öffentlichen Transportmitteln, die so in Deutschland wegen der
mangelnden Sicherheit für die raushängenden Passagiere wahrscheinlich gar nicht
erlaubt wären. Nach einigen unerfreulichen und unergiebigen Stipvisiten in wenigen
Geschäften, wollen wir wieder zurück fahren. Das erste Cable Car fährt einfach
an uns vorbei, weshalb wir aufspringen. Sofort hält der Fahrer den Wagen an und
brüllt uns an, dass wir nicht während der Fahrt aufspringen dürfen und wir
müssen wieder aussteigen. Der nächste nimmt uns mit, bleibt dann aber auf
halber Strecke mitten auf der Querstraße stehen und kann nicht weiter fahren –
wahrscheinlich weil der Fahrer sich nicht rechtzeitig genug in die Kabelrolle
eingeklinkt hat. Weil wir in einer halben Stunde am Pier sein müssen, frage ich
eher scherzhaft, ob wir irgendwie helfen können. Nach kurzem Überlegen
bestimmt der Fahrer einige kräftig aussehende Männer, darunter auch Thomas, die
dann mit gemeinsamer Anstrengung das Cable Car über den kritischen Punkt
hinweg schieben, so dass wir anschließend gleich weiter fahren können und
pünktlich am Hafen eintreffen und gar nichts für die Fahrt bezahlen müssen.
Straßenbahn anschieben
Am
Pier 41 treffen wir uns alle wieder für die Fahrt mit dem Ausflugsboot an
Alcatraz und der Golden Gate Bridge vorbei nach Sausalito. Bei diesem Ort
handelt es sich um eine Künstlerkolonie und man hat von hier aus eine
herrliche Aussicht auf San Francisco. Wir haben Zeit die Geschäfte und Cafes zu
besuchen und fahren anschließend mit dem Bus über die Golden Gate, wo wir
einen Stop einlegen, damit wir auch einmal zu Fuß auf die Brücke gehen und
Fotos machen können. Hier ist auch ein Teilstück des gewaltigen Kabels, das die
Brück hält, im Querschnitt zu sehen. Es besteht aus ca. 27.000 einzelnen
Kabeln, die zu einem einzigen zusammen gefügt und ummantelt wurden.
Alcatraz
Auf der Brücke
Gegen
achtzehn Uhr sind wir zurück im Hotel und gehen auf unsere Zimmer. Die
Verweildauer ist allerdings recht kurz, weil wir uns schon um halb acht wieder
in der Lobby treffen, um zum Abendessen nach Chinatown zu fahren. Nach New York
hat San Francisco die größte Chinatown der Welt außerhalb Asiens. Weil die
Straßen hier zum Teil sehr eng sind, kann uns der Bus nicht direkt beim
Restaurant absetzen, was uns aber die Gelegenheit bietet, ein wenig durch das
Viertel zu schlendern. Die Fassaden der Häuser sind streckenweise und ganz
besonders in der so genannten Straße der Balkone chinesisch dekoriert und auch
die Straßenlaternen sind in diesem Stil gehalten.
Im Restaurant Empress of China nehmen wir unser Abendessen in mehreren
Gängen zu uns, die uns einen Querschnitt der chinesischen Küche bieten. Es ist
leider so viel, dass es uns unmöglich ist, alles aufzuessen. Mit prall
gefüllten Bäuchen fahren wir zurück ins Hotel und verbringen unsere letzte
Nacht in San Francisco. Ein paar von uns nehmen noch einen Drink in einer
der Bars.
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