Halb zehn fahren wir los und biegen in Panadura auf die Hauptstraße ins Landesinnere ab. Autobahnen gibt es in Sri Lanka noch nicht, die erste wird zur Zeit gebaut. Je weiter wir fahren, desto höher kommen wir und die Straße wird immer kurviger, aber die Luft ist hier richtig gut und es wird etwas kühler. Als wir von der Hauptstraße abfahren, um auf der wie in der Landkarte steht "landschaftlich schönen Straße" zu fahren, wird die Fahrt zu einer elendigen Quälerei. die Landschaft ist wirklich seeehr schön, aber die Wege sind zum Teil sehr löchrig und streckenweise müssen wir uns serpentinenartig in die Höhe schrauben, was uns viel zeit kostet. Aber wir sehen einen schönen Wasserfall, Teeplantagen und Berge, deren Spitzen bis in die Wolken ragen und es kommt uns kaum jemand entgegen. Dann hat das Gegurke ein Ende. Wir können in Balangoda wieder auf die Hauptstraße fahren. Von dort ist es nicht mehr weit bis zu einem Abzweig, der zum Bambarakanda Wasserfall führt, der zwar 240m hoch ist, sich uns jedoch nur als müdes Rinnsal präsentiert. Und das zur Regenzeit! Wegen der Höhe ist der Anblick aber dennoch. Auf dieser Höhe wachsen Nadelbäume und Fichten - da fühlt man sich fast wie zu Hause.
Haputale ist schon ziemlich
hoch gelegen. Von hier aus hat man einen weiten Blick ins Tal und die
Stadt liegt schon zum Teil in den Wolken. Riesige Akazien säumen die
Straße, an deren Ästen sonderbare braune Säcke hängen - Wespennester,
wie wir später erfahren werden. Nur wenige Autos fahren auf dieser
Straße und man hört die Vögel zwitschern. Endlich sehen wir auch einen
richtig schönen Hindutempel, reich und bunt verziert.
Die größeren
Ortschaften, durch die wir kommen, haben richtige Geschäfte, die
Menschen sind besser gekleidet als an der Küste und es gibt herrlich
blühende Büsche und Bäume in Gelb und allen möglichen Rottönen.
Wahrscheinlich haben die Menschen durch die Teeplantagen und -fabriken
ein regelmäßiges Einkommen. Selbst die Gemüseläden sehen viel gepflegter
aus.
Hinter Badulla wird es richtig unschön, weil die so genannte
Hauptstraße in einem katastrophalen Zustand ist und wir uns stundenlang
durch staubige Baustellen quälen müssen. Manchmal ist die Straße
einspurig und wir müssen längere Strecken wieder rückwärts fahren, um
den uns entgegen kommenden LKW Platz machen zu können. Wir erreichen
Nuwara Eliya, die höchstgelegene Stadt Sri Lankas, in der
Abenddämmerung. Der Ort selbst ist eine Enttäuschung. Man sieht ein
Fachwerkhaus und ein, zwei bessere Hotels und das war es mehr oder
weniger schon. Als wir am höchsten Punkt angelangt sind, beschlagen
schlagartig alle Scheiben im Auto, so dass man kaum noch durch sehen
kann und wir müssen die Fenster runter kurbeln, woraufhin Nico so kalt
wird, dass er um seine Jacke bittet. Dann erblickt man im Zwielicht
einen See, der eine Attraktion für die Einheimischen zu sein scheint. Es
sind viele Menschen und Buden da und Tretboote schippern auf dem
Wasser. Für den öffentlichen Bus gibt es sogar eine Haltestelle direkt
am Ufer. Jippieh - nach stundenlangen Geschleiche "rasen" wir für zehn
Sekunden mit 60 kmh bis zum Kreisverkehr mit den Verkehrspolizisten, die
uns aber trotz der überhöhten Geschwindigkeit freundlich den Weg
weisen.
Teeplantagen
Nuwara Eliya
Das erste Mal hier oben halten wir vor einem kleinen Tempel, und
während wir die Wolken hinter uns fotografieren, schallt frommer
Singsang über einen Lautsprecher zu uns herüber. Wir sind jetzt auf
gleicher Höhe mit den Wolken und werden mit einem sagenhaften
Sonnenuntergang für die Torturen entschädigt. Die Silhouetten der Bäume
und Büsche zeichnen sich pechschwarz gegen den glühend roten und von
Wolkenfetzen durchzogenen Himmel ab. Wir genießen die Atmosphäre und
fahren weiter.
Inzwischen ist es acht Uhr am Abend, das Kind
hinten eingeschlafen und uns klar geworden, dass wir den Sigirya heute
nicht mehr erreichen werden. Kurz vor Kandy - wie wir glauben -
entschließen wir uns, in der nächst besten Herberge einzukehren. Es ist
inzwischen stockdunkel und Thomas sitzt seit elf Stunden hinter dem
Steuer. An einer Unterkunft, die von außen ganz manierlich aussieht und
mit Curries und dicken Milchshakes lockt, halten wir schließlich an und
Thomas fragt nach einem Zimmer und sieht es sich an. Für 3000Rp (20
Euro) gibt es ein Zimmer mit zwei großen Betten, eins davon hat ein
Moskitonetz, und Dusche. Er sagt es ist ok und ginge nach hinten raus,
denn wir sind hier an einer stark befahrenen Hauptstraße, wo auch nachts
die LKW laut hupend vorbei donnern. Aber zuerst wollen wir essen. Wir
wecken Nico auf, Thomas erledigt schnell die Formalitäten, und setzen
uns ins Restaurant. Wir wollen Curry und Milchshake, aber es gibt weder
das eine noch das andere. Wir einigen uns auf gebratenes Huhn, Gemüse
und Reis. Nun, bei Reis kann man nicht viel falsch machen, das
Gemüse war recht gut, aber das, was wir als Huhn serviert bekamen, waren
harte trockene Brocken mit Knochen dran. Nico hat seine Freude daran,
den Hotelhund damit zu füttern und irgendwie werden wir satt. Was die
Qualität des Zimmers betrifft, habe ich bereits eine Vorahnung, als ich
die Toilette aufsuchen muss. Über eine enge im Dunkeln liegende
verwinkelte Treppe werde ich zu einem Verschlag geführt, dessen Tür sich
nicht verschließen lässt und in dem es kein Klopapier gibt. Als ich
versuche, den Wasserhahn zu betätigen, dreht sich das ganze Ding um sich
selbst.
Voll düsterer Vorahnungen begebe ich mich auf einem ähnlichen
Weg zu unserem Zimmer, wobei ein Angestellter hinter uns versucht, den
Weg ein wenig mit einer hoch gehaltenen Lampe zu erleuchten. Wir kommen
an einem bereits vermieteten Zimmer vorbei, dessen Bewohner und
Einrichtung so erbärmlich aussehen, dass mir schaudert. Wir
bekommen wahrscheinlich noch das beste zur Verfügung stehende Zimmer -
natürlich zur Straße raus - aber es ist dennoch schlimm. Es riecht
muffig, die sanitären Anlagen sind eine Zumutung. Alles sieht irgendwie
schmuddelig darin aus und wenn man den Wasserhahn benutzen will, muss
man erst den Hahn unter dem Becken aufdrehen, woraufhin mir ein direkter
Strahl daraus die Hose einnässt. Immerhin kommt jetzt oben auch Wasser
raus. Als wir nach Zudecken fragen, sieht man uns verwundert an,
verspricht aber welche zu besorgen. Ich stelle mir vor, dass der normale
Gast - wahrscheinlich ist das hier eine Absteige für LKW-Fahrer - sich
mit seinen dreckigen Klamotten direkt ins Bett legt. Zu den nach
Mottenpulver stinkenden Decken bekommen wir auch ebensolche neue
Kopfkissenbezüge, was meine Befürchtungen, sich hier Kopfläuse
einzufangen etwas mildert, und neue Handtücher, an denen sogar noch die
Preisschilder kleben. Die sind allerdings so stark imprägniert, dass sie
die Feuchtigkeit auf der Haut nicht aufnehmen sondern nur verteilen
können.
Das Zimmer ist eigentlich recht groß und knallgrün
gestrichen. Dazu bildet das rosa Moskitonetz einen kitschigen Kontrast
und immerhin gibt es einen Ventilator. Die Löcher im Moskitonetz stopft
Thomas schnell noch mit Klopapier aus, dann nehmen Nico und ich das Bett
mit Netz und Ventilator. Er ist wie immer sehr zufrieden und findet
unser Hotel richtig abenteuerlich. Im Gegensatz zu uns schläft er auch
recht bald und gut. Ich liege lange wach, der Verkehr ist einfach zu
laut, allein schon, weil ständig gehupt wird. Um die Mücken in die Irre
zu führen, lässt Thomas im Bad das Licht an und hofft, dass die Viecher
dann dort drin bleiben.
Wir stehen gleich um halb sieben alle auf und nach einer Dusche - wie
das warme Wasser angeht, war auch eine kleine Knobelaufgabe, aber
immerhin gibt es welches - geht es sofort weiter. Ach ja, Wasser und
Stromverbrauch müssen wir extra bezahlen. Nico möchte, dass wir für die
Absteige jeder Sterne vergeben. Als ich sage Null und dies begründe,
versucht er mich zu beschwichtigen und meint: "Mama, sei dankbar, dass
du keine Flöhe hast". Bald erreichen wir Kandy, die frühere Hauptstadt
Sri Lankas und sehen die Menschen in ihrer frühmorgendlichen
Geschäftigkeit. Kandy ist eine richtig schöne Stadt, der man die
koloniale Vergangenheit überall ansieht. In ihrem Zentrum ist ein See
mit einer riesigen Wasserfontäne in der Mitte und drum herum befinden
sich die wahrscheinlich besten Hotels am Ort. Ganz idyllisch treibt ein
Pelikan auf dem Wasser vor sich hin und in einer gewissen Entfernung
sieht man auf einem der Hügel, die Kandy umgeben, einen riesenhaften
weißen Buddha über der Stadt thronen. Hier würde ich gern etwas länger
verweilen und mir die Stadt ansehen, aber Thomas drängt weiter, weil ihm
schon vor der langen Rückfahrt graust.
Kandy
Bei einem gut sortierten
Bäcker kaufe ich für Nico ein Frühstück und nachdem wir wegen mangelnder
Orientierung zwei nutzlose Ehrenrunden im Zentrum gedreht haben, finden
wir endlich die Straße, die uns nach Sigirya führt. Wir fahren an einem
Fluss entlang. An einer Stelle sitzen ganz malerisch ungefähr dreißig
oder vierzig weiße Reiher in der Uferböschung und dort, wo die Stufen
bis hinunter zum Wasser reichen, sieht man, wie Einheimische sich selbst
und ihre Wäsche waschen.
Hinter Dumballa ist es nicht mehr weit,
bis wir gegen zehn endlich in Sigirya sind. Bevor wir auf den Parkplatz
fahren dürfen, müssen wir allerdings erst beim Kassenhäuschen unsere
Eintrittskarten kaufen, diese beim Einlass abstempeln lassen und sie
schließlich dem Parkwächter vorzeigen um endlich ordnungsgemäß parken zu
dürfen. Vor dem Haupteingang, wo Thomas die Tickets holen geht, werden
wir natürlich gleich von einem selbst ernannten Guide angesprochen, der
einen erst unverbindlich in ein Gespräch verwickelt, dann schildert, wie
anstrengend der Aufstieg doch sei und dass man deshalb Hilfe beim
Tragen - wovon? - und bei der Abwehr der gefährlichen Wespen benötige
und deshalb dringend eines Führers bedarf. Als wir das Angebot dankend
ablehnen, sollen wir ihm wenigstens zehn Dollar schenken, weil doch das
Geschäft so schlecht läuft und gar keine Touristen kämen.
Der Sigirya
Ähnlich aufdringliche Leute haben wir gleich anschließend am
Eingang am Hals. Man will unser Auto waschen und wir sollen uns
unbedingt die Souvenirs ansehen oder einen Guide engagieren. Als wir
auch die endlich los sind, beginnt unser Aufstieg. Bis ganz nach oben
sollen es 1200 Stufen sein. Wir nähern uns dem Felsen durch dicke
Gesteinsbrocken und über mehrere Treppen und dann erst ragt der Sigirya
in seiner vollen Größe vor uns auf. Als Thomas die tatsächliche Höhe und
die am Felsen fest gemachten Treppen sieht, ist er kurz davor, wegen
seiner Höhenangst auf den Aufstieg zu verzichten.
Im ersten
Abschnitt führt ein schmaler Steg am Fels entlang und mündet an einer
stählernen Wendeltreppe, die man hoch gehen muss, um die im fünften
Jahrhundert an die Felswände gemalten Wolkenmädchen zu sehen. Zu Thomas
Leid muss man die gleiche Wendeltreppe daneben wieder runter und der
Anblick der verrosteten Stäbe treibt ihm den Schweiß auf die Stirn. Ich
glaube Nico lässt sich von der Panik anstecken, denn auf einmal bekommt
er auch Angst, so dass ich ihn bis zum Ende der Treppe stütze und ihm
gut zurede. Dahinter fällt der weitere Weg leicht, denn die Sicht nach
unten wird durch eine Bretterwand verwehrt, die nur am Ende offen ist.
Thomas will diese erste schöne Aussicht nicht genießen aber Nico und ich
sehen sie uns an und entdecken den vielleicht zwanzig bis dreißig Meter
hohen stehenden Buddha, der sich mitten aus der fernen Landschaft
erhebt.
Die Wendeltreppe
Die Wolkenmädchen
Dieser Weg nun mündet auf einem Plateau, von dem aus man den
letzten Aufstieg beginnt. Der Zugang wird von zwei riesigen
Löwenpranken flankiert und die Treppe, die man von hier aus sieht, ist
wohl die schlimmste. Die Stahltreppe, die an der Felswand befestigt ist,
ist verrostet, steil und schmal und man kann zwischen den engen Stufen
nach unten sehen. Es ist eine Doppeltreppe, deren äußerer Lauf für den
Abstieg und der innere für den Aufstieg vorgesehen sind. Auf halber Höhe
macht Nico schlapp, er sagt, er kann nicht mehr. Es sind vielleicht
noch fünfzig Stufen bis ganz oben. Kurz darauf kommt ein freundlicher
Herr und nimmt sich seiner an. Mit festem Griff an Arm und Schulter und
gutem Zureden führt er Nico den Rest der Treppe hinauf. Thomas ächzt und
stöhnt hinterher und kommt mit weichen Knien oben an. Der freundliche
Herr stellt sich als Angestellter der Anlage vor, und sein Job sei es,
den Leuten zu helfen, die aus welchen Gründen auch immer mit dem
Aufstieg Probleme haben.
Unser Begleiter placiert uns auf der
einzelnen und letzten Stufe inmitten des Plateaus, die das symbolische
Ende des Aufstiegs darstellt, und macht das Beweisfoto von uns. Die
Aussicht ist schon beeindruckend. Aus 200m Höhe kann man auf der einen
Seite ziemlich weit ins Land sehen. Auf der anderen Seite sieht man die
Berge bei Nuwara Eliya und Kandy. Nur der Sri Pada ist leider zu weit
weg, um sichtbar zu sein. Von den Gebäuden, die hier oben einmal gewesen
sind, ist bis auf die umlaufenden Grundsteine nichts mehr übrig, weil
sie aus Holz gebaut worden waren. Lediglich der "Swimming Pool" und der
steinerne Thron, auf dem das Platz nehmen verboten ist, sind noch
intakt. Wir genießen die Aussicht in alle Richtungen und machen uns
wieder an den Abstieg.
Der oberste Punkt
Der angebliche Swimming Pool
Nico bekommt wieder die professionelle Begleitung und Thomas hat
sichtlich zu kämpfen, da der Abstieg, weil man zwangsläufig nach unten
sehen muss, noch schlimmer ist als der Aufstieg. Mit beiden Händen
klammert er sich an den Handlauf und seine Gesichtsfarbe wechselt
zwischen grün und weiß. Beim Löweneingang ist das Schlimmste geschafft,
denn die eiserne Wendeltreppe dient nur dem Aufgang. Ab hier geht es
relativ entspannt nach unten. Nico setzt sich zu einer Gruppe
einheimischer Jungs für ein Gruppenbild und die Damen um uns rum lassen
sich auch bereitwillig fotografieren. Ich bin nur froh, dass die Hälfte
des Berges im Schatten liegt und stets ein frisches Lüftchen weht, sonst
hätten wir uns sicherlich auch noch die Seele aus dem Leib geschwitzt.
Also ist der Vormittag genau die richtige Zeit, den Sigirya zu
erklimmen.
Sichtlich erleichtert erreichen die Jungs den festen
Untergrund und schon müssen wir die nächsten Möchtegern-Guides und
Verkäufer abwimmeln. Der eine verfolgt Thomas bis zum Auto und redet
sogar noch auf ihn ein, als er schon drin sitzt. Gnädig kauft Thomas ihm
schließlich doch noch die Holzkobra ab, die er ihm ständig unter die
Nase gehalten hat, als Belohnung für Nicos Heldentum und auch als
kleinen Trost für den Verlust von Kuscheltier Tröti, der leider in der
Absteige vergessen worden ist.
Wir verlassen Sigirya und decken
uns in Dambulla mit kalten Getränken und zwei dicken Töpfen Eis ein. Den
Rückweg wollen wir über Colombo nehmen, weil bis dorthin durchgehend
eine Hauptstraße führt und weil wir einen Abstecher im
Elefantenwaisenhaus machen wollen. Der horrende Eintrittspreis dort von
35 Euro ist für das, was man zu sehen bekommt maßlos übertrieben. Der
Weg dorthin führt durch die übliche Verkaufsgasse, die man aus allen
Ländern in unmittelbarer Nähe einer Touristenattraktion kennt, nur dass
hier und da fette Elefantenfladen herumliegen und stinken. Die Elefanten
baden im Fluss, machen aber einen etwas lustlosen Eindruck. Deshalb
bleiben wir nicht lang und hoffen, dass das Eintrittsgeld wenigstens den
Tieren zu Gute kommt und gehen zurück zum Parkplatz. Kaum sind wir
dort, kommt ein unfreundlicher Mann aus dem kleinen Restaurant nebenan angeschlurft
und verlangt von uns Parkgebühren. Da das aber nirgends dran steht und
ich auch glaube, dass er es einfach auf doof bei den Touristen probiert,
knallt Thomas ihm einfach die Tür vor der Nase zu und wir fahren los.
Auf
der Straße, auf der wir uns jetzt befinden, ist erfreulich wenig
Verkehr, aber auch hier fahren die Busse wie die Henker. Wir sehen
einige halsbrecherische Überholmanöver, bei dem sich der Bus bedrohlich
zur Seite neigt. Je näher wir an Colombo ran kommen, desto voller werden
die Straßen und in den Ortschaften stehen wir meistens im Stau. In
Colombo selbst ist es eine Katastrophe. Es ist Freitagabend und
wahrscheinlich fährt jeder, der es sich leisten kann, für das Wochenende
raus aus der Stadt. Bis Panadura brauchen wir ungefähr drei Stunden,
erst ab da kommt man wieder vernünftig vorwärts. In den Ortschaften
hinter Colombo schlägt uns aus mehreren Lautsprechern, die entlang der
Straße aufgebaut sind, gleichgeschaltetes ohrenbetäubendes Geplärr und
Gedudel entgegen und wir fragen uns, ob das irgendeine Propaganda von
der Regierungspartei ist. Glücklich und erleichtert erreichen wir das
Hotel und sind dankbar, dass uns die Zivilisation wieder hat.
Als
wir auf unserem Balkon sind bemerken wir, dass man uns den ohnehin von
uns selbst organisierten Tisch gegen einen abgewetzten, und mit
Vogelkacke verdreckten ausgetauscht hat. Meine Beschwerde am nächsten
Tag bleibt leider ergebnislos. Wahrscheinlich können wir froh sein, dass
wir überhaupt einen Tisch haben. Außerdem hat unser
Krankenhaus-Extrabett ein Rad verloren. Übrigens hat man uns irgendwann
Nicos Badehose und Gummischuhe vom Balkon geklaut.
Thomas´ Fazit des heutigen Tages: "Zwei Tage lang Auto fahren um eine Stunde Todesängste auszustehen". Mir hat es sehr gut gefallen.
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