Um die Straßenverhältnisse und den Verkehr allgemein vor unserer
langen Tour zum Sigiriya besser einschätzen zu könne, entscheiden wir
uns, unseren ersten Ausflug entlang der Küste bis runter nach Weligama
zur Südspitze zu unternehmen. Unterwegs sehen viele Einheimische, die
zum Schutz vor der Sonne ihre Regenschirme aufgespannt haben aber keiner
trägt eine Sonnenbrille. Im Dorf Moggana, durch das wir fahren, stinkt
es furchtbar nach Trockenfisch, der in der Sonne ausgebreitet wurde. Bei
Kahawa entdecken wir einen wunderschönen einsamen Strand und machen
Halt, damit Nico ins Meer gehen kann. Es herrscht starker Wellengang,
aber der Strand ist sehr breit und außer uns ist hier keine
Menschenseele zu sehen. Die Leute in den vorbei fahrenden Autos hupen
winken, wenn sie uns sehen.
Traumhafte einsame Strände
In Kogalla machen wir einen Abstecher
für eine so genannte Bootssafari. An einer Hütte, bei der wir wenden
müssen, wird Nico seine ersten Spielzeugautos los, als zwei Kinder
kommen, um uns zu begaffen. Wir tuckern dann ca. eine Stunde auf dem
Salzwassersee, sehen die Zimtinsel und statten der Tempelinsel einen
Besuch ab. Dort bringt uns ein kleiner Mönchsjunge einen riesigen
Schlüssel, um in das Tempelinnere zu gelangen. Der ist recht klein und
bescheiden aber hübsch bunt angemalt mit vielen Bildern und
verschiedenen Statuen. Außer einigen Adlern im Zwergformat und
Kormoranen sehen wir während der Bootsfahrt keine weiteren Tiere. Gleich
am Anfang darf Nico das Boot lenken und Gas geben und wir sehen Fischer
im Einbaum und eine ganze Familie in einem Kanu.
Die Zimtinsel
Der Weg zum Tempel
Nach einer
kurzen Fahrt erreichen wir Weligama, das fast an der südlichsten Spitze
von Sri Lanka liegt, wo die vorgelagerten Riffe die Wellen zähmen, so
dass man relativ gefahrlos im Meer baden kann. Überhaupt ist es hier
sehr malerisch mit den winzigen Inselchen, den Kühen, die in der Sonne
dösen und den bunten Fischerbooten, die am Palmenstrand liegen. Später
kommt ein Boot mit seinem Fang zurück, der kurze Zeit später bereits an
der Straße zum Kauf angeboten wird. Außer uns sind nur Einheimische zu
sehen, die entweder auf den Booten arbeiten oder zum Vergnügen hier
sind. Man sieht Pärchen, die am Strand entlang spazieren, Familien mit
Kindern und Jungs, die akrobatische Übungen machen. Es fällt auch auf,
dass die Gegend hier im Süden nicht ganz so schäbig wirkt.
Wahrscheinlich sind die Menschen wohlhabender, weil sich das
Touristenzentrum an diesem Abschnitt der Küste befindet.
Zum
Mittagessen am Strand kaufen wir uns Rotis, für Nico ungefüllt und
Joghurtdrinks, die aber so dick sind, dass man sie kaum aus der Flasche
bekommt. Nachdem der sabbelnde Schnorrer und die gaffenden Jungs
verschwunden sind, kommt eine nette Dame mit drei Kindern und fängt ein
Gespräch mit mir an. Sie fragt viel und ich erzähle bereitwillig. Es ist schön und interessant, sich mal mit Einheimischen entspannt auszutauschen.
Auch dire Kühe sind gern am Strand
Gegen
fünf treten wir den Heimweg an. Als ich die ersten Stelzenfischer
entdecke, die ja ein beliebtes Motiv in Sri Lanka sind, stürze ich mit
dem Fotoapparat aus dem Auto und übersehe dabei einen dicken Stein, der
direkt vor mir liegt. Ich knalle mit meinem großen Zeh dermaßen hart
gegen den Brocken, dass ich eine klaffende und blutende Wunde
davontrage. Hinkend ergattere ich wenigstens noch ein paar schöne Fotos.
Als es langsam dunkel wird, quälen wir uns durch den furchtbaren
Abendverkehr, der im Gegensatz zur Mittagszeit stark zugenommen hat.
Nico findet mal wieder die passenden Worte: "Willkommen in der Hölle,
hier gibt es kein Erbarmen im Verkehr". Vor allem die Fahrräder, die uns
auf unserer Seite unbeleuchtet entgegen kommen, fordern erhöhte
Aufmerksamkeit. Wir sind froh, als wir unser Hotel erreichen.
Um
einer schlimmen Infektion vorzubeugen, schütte ich Gin auf meinen
blutigen Dreiangel und hoffe, dass das hilft. Beim Abendessen auf der
Terrasse sehen wir, dass am Zaun zum Strand sechs riesige Fackeln
entzündet worden sind. Es sieht richtig schön aus. Wir schauen uns das
näher an und der Feuerwart erzählt uns, dass das Brennmaterial
Kokosschalen und Benzin ist.
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