Wir wollen es endlich angehen, ein Auto zu mieten - es regnet wie
gestern fast den ganzen Tag schon wieder - und entschließen uns, mit der
Bahn nach Colombo zu fahren. Die nächste Bahnstation, wo der Zug am
Vormittag hält, ist Panadura, deshalb steigen wir in ein Tuk Tuk, um uns
dort hin bringen zu lassen. Der Fahrer bietet uns an, uns für 2000Rp
direkt bis Colombo zur Autovermietung zu fahren und bei 1500Rp werden
wir schließlich handelseinig. Das ist bislang die längste Fahrt mit
einem Tuk Tuk, die wir je unternommen haben. Nach einer dreiviertel
Stunde erreichen wir die Autovermietung, nachdem unser Fahrer ein paar
Mal nach dem Weg gefragt hatte und falsch abgebogen war. Er möchte aber
solange bleiben, um sicher zu gehen, dass wir bei Misserfolg auch wieder
zurück kommen.
Es tut sich auch schon das nächste Hindernis auf,
denn um in Sri Lanka Kraftfahrzeuge fahren zu dürfen, muss man im Besitz
einer Erlaubnis sein, die von offizieller Stelle ausgestellt wird. Der
Mann, der das für die Firma erledigt, ist aber schon weg. Die Stelle,
die dafür zuständig ist, ist in einem anderen Teil von Colombo und wir
fragen uns schon, wie wir da hinkommen sollen. Schließlich lösen wir das
Problem so, dass wir das Auto schon mal mieten und ein Fahrer von der
Agentur uns zu dem Amt hinbringen und das lästige Papier für uns
besorgen soll. Auch die Verhandlungen um das Auto sind etwas zäh und die
Formulare werden langsam und umständlich ausgefüllt. Abschließend
vereinbaren wir noch, dass das Auto gegen eine zusätzliche Gebühr in
unserem Hotel abgeholt wird. Diese ganze Prozedur hat mit Wartezeit
bestimmt an die zwei Stunden gedauert. Unser Tuk Tuk Fahrer hat die
ganze Zeit geduldig vor dem Büro gewartet. Als wir ihm für seine
Wartezeit Geld aufdrängen wollen, lehnt er mehrmals ab und wünscht uns
alles Gute.
Langwieriges Papiere ausfüllen
Endlich haben wir unser Auto - einen TOYOTA VIOS - und
der Fahrer der Agentur fährt mit uns zu dem Amt, wo das notwendige
Dokument ausgestellt wird. Gegen eine Gebühr von 1000Rp und einen
Aufpreis von 100Rp, damit es schneller geht, haben wir nach ca. einer
halben Stunde erneuter Wartezeit den begehrten Wisch in der Hand.
Vielleicht
um noch ein Gschäftle zu machen, bringt uns der Fahrer zu einem
Kaufhaus, in dem es traditionelles Handwerk zu fairen Preisen geben soll
und wartet vor der Tür auf uns. Es handelt sich aber eher um einen
kleinen Laden mit zwei Etagen und das meiste, was dort verkauft wird,
interessiert uns nicht wirklich. Wir kaufen aber immerhin ein paar sehr
schöne Postkarten, einen Kühlschrankmagneten, eine anständige Landkarte
und einen kleinen Holzelefanten für Nico. Zuerst müssen wir die Waren
bei einer Frau vorlegen, die uns dafür einen Zettel ausfüllt. Mit diesem
Zettel geht man zur Kasse, der dort geprüft und abgestempelt wird und
bezahlt, damit nach einer weiteren Überprüfung des Kassenzettels der
Warenausgeber endlich die Sachen aushändigen kann. Alles hat hier seine
Ordnung.
An der Hauptstraße, auf der es geradeaus zurück zum Hotel gehen soll,
verabschieden wir den Fahrer und endlich übernimmt Thomas das Steuer
und wir sind sehr erleichtert, dass es trotz aller Widrigkeiten doch
noch mit dem Mietwagen geklappt hat. Den ersten Halt machen wir an einer
Bäckerei, wo wir für Nico zwei süße Teilchen kaufen, die echt gut sind.
Thomas und ich wollen wieder die gefüllten Rotis essen und kaufen sie
beim selben Stand in Panadura. Schnell noch zur Tankstelle, wo auch
wieder alles ganz korrekt ablaufen muss. Erst nach dem Aufschreiben
unseres Nummernschildes und der Aushändigung einer Tankquittung können
wir weiter fahren. Weil wir jetzt endlich "Abenteuer" erleben wollen,
fahren wir in Kalutara links ab entlang an einem Fluss über die Dörfer.
Als wir einmal am Fluss anhalten, ist gleich ein Wanderer zur Stelle,
der uns alle möglichen Arten von Massage anbietet.
Die Landschaft
wird sehr schön und die Häuser sind hier zum Teil in lebhaftem Orange
und Gelb gestrichen, was sehr gut zu dem satten Grün rundherum passt.
Überall werden wir von neugierigen Blicken verfolgt, aber auch
freundlich lächelnd gegrüßt. Die einfachen Bauern sind barfuß und nur
mit dem Sarong bekleidet. Die erste Sensation lässt auch nicht lange auf
sich warten. Wir sehen, wie ein ca. 1,80m langer Waran gemächlich die
Straße überquert und halten sofort an, um ihn zu fotografieren. Leider
verschwindet er gleich darauf im Dickicht, aber dafür entdecken wir noch
einen kleineren und als wir ihm mit unseren Blicken folgen noch einen
ziemlich großen.
Irgendwo überqueren wir dann den Fluss und fahren
über Dodangoda zurück zur Küste. In Kalutara biegen wir falsch ab und
müssen deshalb durch das moslemische Viertel fahren, wo wir Moscheen und
verhüllte Frauen sehen. Auf der Straße zu unserem Hotel fällt uns auf,
dass alle Naselang Buden zu sehen sind, die Besen, manchmal zusätzlich
noch Kricketschläger, verkaufen. Wir machen uns den Spaß immer laut
"Besen" zu rufen, wenn das nächste kommt und später veranstalten wir
auch Wettbewerbe, wer auf seiner Straßenseite mehr Besenbuden zählt. Die
Überlandbusse fahren wie die Henker - nicht selten kommt einem so ein
Trumm laut hupend auf der eigenen Fahrspur entgegen und es bleibt einem
nichts anderes übrig, als halb in den Graben zu fahren, um nicht frontal
gerammt zu werden.
Gegen sechs sind wir zurück im Hotel. Zum Abendessen verabreden wir uns mit den Walisern. Sie haben heute leider ihren letzten Tag und reisen morgen in aller Frühe ab. Die Kinder verbringen noch mal Zeit miteinander und wir tauschen Wohn- und Email-Adressen aus. Nico ist beim Abschied furchtbar traurig. Sarah sagt, sie würde sich freuen, wenn wir sie bei unserem nächsten Londonaufenthalt besuchen würden.
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