Um sechs Uhr wachen wir schon wieder auf. Zu Hause hätten wir immerhin bis zwei Uhr Nachmittag geschlafen. Im Frühstücksraum kommen wir uns vor wie bei McDonalds. Alles ist zum Wegwerfen gedacht. Ein Fernseher läuft. Man sieht in einer Dauerwerbesendung die Vorzüge eines Gerätes plus Schmierkram, um viele Jahre jünger auszusehen. Aber solange es Grünen Tee gibt, habe ich nichts zu meckern und Nico kann sich dicke Waffeln selbst machen.
Um acht sitzen wir bereits im Auto und fahren
zunächst auf der schnurgeraden Interstate 10, dem Pearl Harbor Memorial
Highway, in Richtung Lake Havasu City. Die Landschaft ist sehr karg,
rechts und links befinden sich in einiger Entfernung Hügelketten und die
ersten Kandelaberkakteen. Als wir von der Interstate abbiegen, sehen
wir bedauernswert gehaltenen Rindviecher. Sie werden auf schierem
Erdboden ohne Pflanzenbewuchs gehalten, haben aber immerhin einen ewig
langen Unterstand, an dem in der ganzen Länge Ventilatoren angebracht
sind. Zum Fressen müssen die Tiere ihren Kopf durch ein Gestänge
stecken, hinter dem ihnen Heu zum Fraß vorgeworfen wird. Ja, auch in
dieser Gegend ohne Wiesen muss im Land der Steaks und Burger der
Riesenbedarf an Fleisch gewährleistet sein.
Nach zweieinhalb
Stunden erreichen wir unser Domizil am hintersten Ende der Stadt. Die
Kakteen vor dem Haus blühen gelb und rot. Wie schon erwähnt ist es für
uns drei viel zu groß. Es gibt vier Schlafzimmer, zwei Bäder, zwei
Wohnzimmer und einen Esstisch für 8 Personen. Die Küche ist gut
ausgestattet sogar mit Gewürzen und einer Spülmaschine, so dass Mutti
nicht abwaschen muss. Die Mikrowelle und der Ofen sind sehr breit,
wahrscheinlich damit man darin einen Truthahn oder XXL Pizza zubereiten
kann. Wie es sich für Amerika gehört, gibt es eine Eiswürfelmaschine und
wir haben eine Waschmaschine plus Trockner, der Pool ist warm und
hinten raus ist eine Veranda mit Grill und freiem Blick in die Prärie,
wo es schön ruhig ist.
Wir gehen gleich nach unserer Ankunft groß
einkaufen, damit wir heute nicht mehr raus müssen und machen es uns
anschließend wie die Waltons auf der Veranda in den Schaukelstühlen
gemütlich. Nur der Zaun um das Grundstück herum trübt ein wenig die
Aussicht. Inzwischen ist es knackige dreißig Grad heiß geworden.
Die Aussicht hinter dem Haus
Den Rest des Tages hängen wir alle wegen des Jetlags und der wenigen Stunden Schlaf mehr oder weniger in den Seilen.
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