Zum zweiten Mal haben wir eine arabische Fluggesellschaft für unsere
Urlaubsreise gewählt - Qatar Airways. Leider gibt es keine Airline, die
einen Direktflug nach Thiruvananthapuram anbietet. Gegen den ersten Flug
bis Doha ist nichts zu sagen. Das Essen ist in Ordnung und der
Sitzabstand überraschend angenehm. In Doha landen wir gegen
einundzwanzig Uhr und es hat hier noch immer 37 Grad! Da will man nicht
mittags landen. Weil unser Flug vierzig Minuten Verspätung hat, geht das
Umsteigen in eine kleinere Maschine recht flott und problemlos von
statten; allerdings produziert die Aircondition aufgrund des enormen
Temperaturunterschiedes zwischen draußen und drinnen einen Dunst im
Flugzeug, dass man maximal ein paar Reihen weit sehen kann. Es sieht
aus, als würde es irgendwo brennen.
Die Aircondition läuft auf vollen Touren
Dieser Anschlussflug nun ist weit weniger angenehm als der davor.
Hinter uns sitzen zwei nervige Blagen, die uns ständig in die
Rückenlehne treten. Die Kopftuchmutter unternimmt nichts dagegen und
kann meine angenervten Blicke leider auch nicht richtig deuten. Der vor
uns sitzende Vater von den zwei anderen obernervigen Kreischgören
verströmt einen penetranten Achselschweißgeruch und wehe er hantiert am
Gepäckfach mit erhobenen Armen! Dann stinkt jedes Mal eine Wolke des
Grauens zu uns herüber.
Aber auch diesen Flug bringen wir hinter
uns und landen pünktlich um vier in Thiruvananthapuram, der Hauptstadt
Keralas. Als wir die Gangway hinunter gehen und Thomas "droht", als
erster Indischen Boden zu betreten, hält Nico ihn zurück, weil er der
Meinung ist, dass mir diese Ehre gebührt, weil ich doch schon so lange
darauf gewartet habe. Ich küsse zwar nicht den Boden wie der Papst, aber
es ist schon ein tolles Gefühl, endlich "God´s own country" zu
betreten.
Durch die dunkle Nacht fahren wir zu unserem Hotel
ungefähr eine dreiviertel Stunde lang. Der Verkehr ist mit dem in Sri
Lanka vergleichbar, vor allem die Überholmanöver sind oft sehr gewagt
und gewöhnungsbedürftig, aber unser Chauffeur steuert uns sicher an
unser Ziel. Wir haben für unseren Aufenthalt in Kerala das Akhil Beach
Resort in Varkala ausgesucht, da es sehr ansprechend aussieht, einen
schönen Pool hat, nicht so groß ist und nicht übermäßig mit dem ganzen
Ayurveda- und Yoga-Gedöns wirbt.
Das Akhil Beach Resort
Gebucht war eigentlich ein Deluxe Garden View Bungalow, wir landen
aber in einer Doppelwohneinheit vis a vis des Pools, von der wir das
untere Zimmer zugewiesen bekommen. Jetzt wollen wir uns eigentlich nur
noch von der anstrengenden Anreise erholen. Nico ist so müde, dass er
sich sofort ins Bett legt und einschläft. Thomas und ich bleiben wach,
weil uns langsam klar wird, wo wir gelandet sind. Die Aussicht in den
Garten und die morgendlichen Geräusche der Tiere sind zunächst einmal
recht idyllisch.
Das Zimmer ist allerdings eine Zumutung. An der
doch sehr lieblosen und kargen Einrichtung hätten wir uns gar nicht mal
gestört - obwohl uns der nicht vorhandene Kühlschrank auch nicht gerade
glücklich macht. Schlimm hingegen ist der muffig-modrige Gestank, es ist
feuchtklamm und auch nach zweistündigem Lüften bei gleichzeitig auf
Hochtouren laufender Aircondition kein bisschen besser geworden. Das
Badezimmer ist ein schwülheißes Feuchtbiotop, in dem man es nur wenige
Sekunden aushält, weil man kaum Luft bekommt. Frustriert sitzen Thomas
und ich vor der Tür und erlegen mit dem schnell aus dem Koffer hervor
geholten Britzel reihenweise Mücken, die zu Nico ins Zimmer wollen.
Deren auf den Boden fallende Leichen werden sofort emsig von einer sich
in Windeseile gebildeten Ameisenstraße beseitigt. Das verspricht nichts
Gutes, wenn man in der Nähe der Zimmertür vielleicht mal Krümel fallen
lässt.
Also entscheiden wir uns für ein Upgrade zum doppelten
Preis, aber es lohnt sich. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Es
handelt sich dabei um den Heritage Room im oberen Teil eines Häuschens.
Alles ist holzgetäfelt, außen, innen, an den Wänden und an der Decke
sogar geschnitzt. Der Boden ist gefliest, das Königsbett ist aus dem
gleichen dunklen Holz und mit einem Moskitonetz versehen, das Bad ist
relativ großzügig, es stinkt nicht und der Kühlschrank ist so groß, wie
wir es in einem Hotelzimmer noch nie hatten und vor allem: er ist nicht
vollgestellt mit dem lästigen Minibarkram, den man immer ausräumen muss,
wenn man das Gerät mit den eigenen Einkäufen füllen will. Auch der
umlaufende Balkon ist komplett aus Holz mit einem breiten Geländer, auf
dem man bequem an die Holzsäulen gelehnt sitzen kann und die Stühle mit
den riesigen geflochtenen Rückenlehnen versprechen Gemütlichkeit.
Der Aussenbereich des Zimmers
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