Von vorgestern gibt es nicht viel zu berichten. Die Mietwagenfirma
meldet sich natürlich nicht! Wir wissen aber nun, dass wir definitiv
keinen Wagen mit gelbem Nummernschild fahren dürfen. Auch muss der
Chauffeur an seiner weißen Uniform erkennbar sein, die wir zunächst für
einen persönlichen Spleen des Fahrers hielten. Der Wagen ist somit
nutzlos für uns, also kann der Fahrer das Auto abholen und wir werden
den Vertrag stornieren. Für Fahrten innerhalb Varkalas dürfen wir
zunächst das Hotelauto benutzen, bis wir vielleicht doch noch ein
eigenes bekommen. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn die ersten
zwei bis drei Tage haben wir ohnehin eher wenig unternommen, sondern
erstmal entspannt.
Zum Mittagessen für die Belegschaft wird Nico
von Sajin eingeladen und obwohl er eigentlich keinen großen Hunger hat,
geht er dann doch mit. Wir hören ihn in der großen Inderrunde
Konversation machen und er hat auch alles probiert und es hat ihm
geschmeckt. Das Fischcurry war allerdings viel zu scharf für ihn aber
man verschafft ihm Linderung indem man ihm Joghurt reicht. Wir
Erwachsenen wollen dann auch etwas essen, also gehen wir zum Cliff. Es
ist erstaunlich, wie wenig Restaurants und Geschäfte geöffnet haben.
2012 waren wir drei Wochen später hier, da sah es schon ganz anders aus
und ich will nicht wissen, was hier in der Hochsaison los ist.
Vielleicht
mal kurz zu den Namen: Abhilash ist der Manager des Hotels, Sajin
Rezeptionist, Shah Nachtwächter und Sandeep ein Freund der ersten
beiden, der unweit zwei kleinere Hotels betreibt, die vornehmlich von
Yogagruppen gebucht werden. Am Abend gibt es wieder eine gesellige Runde
vor unserem Cottage mit Darts und interessanten Unterhaltungen. Dabei
komme ich zum Beispiel mit dem neuen Ajurveda-Arzt mit dem lustigen
Namen Rauf ins Gespräch und er erzählt ein wenig von seinem Beruf und
der Philosophie, die dahinter steckt.
Ich erfahre auch, dass am
Steuer einschlafen keine Seltenheit zu sein scheint. Sajin erzählt mir,
wie er mit Sandeep unterwegs war, um seinem Angestellten, dessen Vater
im Krankenhaus liegt seinen Lohn zu bringen. Es sind 150 Kilometer bis
Munnar. Gegen zehn am Abend fehlten nur noch 40 Kilometer, als Sandeep
beim Fahren einschläft und sie gegen einen Stromkasten knallen. Das war
ihr Glück, denn auf der anderen Straßenseite gähnte ein Abgrund. Da
erzähl mir nochmal einer, selbst fahren in Indien ist viel zu gefährlich
und man solle doch besser einen indischen Fahrer nehmen. Zum Glück ist
ihnen nicht viel passiert aber das Auto war kaputt. Lustig ist auch die
Frage, wieviele Sprachen wir in Deutschland haben und das Erstaunen ob
der Antwort.
Den gestrigen Tag haben wir mehr oder weniger damit
verbracht, die Rückabwicklung des so genannten Mietwagens zu
bewerkstelligen. Zuerst mit dem deutschen Internetanbieter, dann mit
AVIS vor Ort und dem Chauffeur, der nicht eher gehen will, bis wir
seinen Voucher unterschrieben haben, auf dem allerdings Thomas als
Selbstfahrer eingetragen ist, was ja laut der Mietwagenfirma illegal
sein soll?!?! Unsere Indischen Freunde sind uns dabei eine große Hilfe,
denn der Fahrer spricht kaum Englisch und die Aussprache des
Mitarbeiters von AVIS so schlimm, dass wir kein einziges Wort verstehen.
Ich erspare Euch die Details der langwierigen Auseinandersetzung.
Letztendlich stornieren wir den Mietvertrag und bekommen eine relativ
verbindliche Zusage, dass wir das vorab bezahlte Geld rückerstattet
bekommen werden.
Mit dem Tuk Tuk fahren wir schließlich ins
Dörfli, decken uns mit Geld, Getränken und Snacks ein und verbringen den
Abend auf die übliche Weise. Als nur noch Sajin und der Doc da sind,
macht Thomas unsere Indische Musik an und die beiden Inder singen
lauthals mit. Sajin zeigt uns dann seinen indischen Lieblingsfilm auf
seinem Samsung, wobei er uns an den wichtigsten Stellen übersetzt und
die Handlung erklärt. Das hatten wir auch noch nie, einen Film mit
Live-Untertiteln!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen