Als ich gegen halb acht auf den Balkon gehe, hängt der Morgennebel so tief, dass ich die Felsen nicht mehr sehen kann. Wieder hat es in der Nacht ordentlich geregnet und zum Teil tropft es noch von den Blättern. Ich will mich setzen und nehme das Handtuch, das auf dem Sessel liegt weg. Es macht platsch, denn ich habe eine fette Spinne rausgeschüttelt, die auf den Boden plumpst. Da sie noch ein wenig verharrt, kann ich sehen, dass sie hellbraun ist mit dicken Beinen. Sie würde auf meine Handfläche mit gespreizten Fingern genau drauf passen. Jetzt bin ich richtig wach!
Nach den Frühstück werden wir abgeholt und fahren im
Minibus zu unserer Tour zum Cheow Larn See mitten im Herzen des Khao
Sok Nationalparks. Mit dabei sind drei Holländer und vier Deutsche.
Alles jüngere Leute und Nico ist das einzige Kind. Wir machen
Zwischenstop an einem Markt entlang der Straße, der aber nichts
Besonderes ist. Viel dringlicher suche ich einen Ort, wo ich mich
erleichtern kann. Als einziges bietet sich dafür die Toilette einer ganz
einfachen Garküche an. Um dort hin zu gelangen muss ich an Regalen
vorbei, auf denen sich rechts und links dreckiges Geschirr und Müll
stapelt. Ein bedauernswerter und verdreckter Affe ist an einem höchstens
ein Meter langen Seil angebunden und muss so sein Dasein fristen. Wozu
soll das gut sein? Ein Haustier behandelt man besser und soweit ich weiß
essen die Thais keine Affen. Wenigstens ist das Klo ein Stehklo, wo ich
nichts anfassen muss außer der Schüssel, mit der man Wasser nachgießt.
Thomas kauft noch schnell zwei Schirme zum Schutz vor der Sonne - wie
wir eigentlich dachten.
Weiter geht es zum See, wo wir ein
Longtailboot besteigen und über das Wasser brausen. Der See ist riesig
groß und man kann ihn nur an dieser einen Stelle mit dem Auto anfahren.
Der ganze Rest des vielfach verzweigten Gewässers ist komplett von
Dschungel umgeben, dessen Planzen bis zum Wasser hinunter wachsen und
ein undurchdringliches Gestrüpp bilden. Die Fahrt dauert ungefähr eine
Stunde. Auf der Hälfte der Strecke fängt es an zu schütten und durch den
Fahrtwind wird es richtig kalt. Ich lobpreise unseren "Heiland" für die
Idee, die Schirme zu kaufen. Ich spanne einen auf und halte ihn halb
schräg vor mich. Somit bleibe ich weitestgehend trocken, sehe aber
nichts mehr. Ich hoffe, dass meine Erkältung, die fast abgeklungen ist,
nicht erneut zuschlägt. Thomas und Nico sind klatschnass. Das erinnert
mich so unangenehm an die eine Safari in Südafrika dieses Jahr. Zum Glück hört es auch wieder auf und ich kann die schöne Landschaft um uns genießen.
Auch hier stehen die bewachsenen Kalksandsteinfelsen, die in
Kombination mit dem Dschungel drumherum einen faszinierenden Anblick
bieten. Die einzeln stehenden Steilwände sind vor 60 - 140 Millionen
Jahren ehemaliger, punktuell gehobener Meeresboden. Der durch einen
Staudamm geflutete Teil des Parks ist mit 162 qkm doppelt so groß wie
der Chiemsee aber vielfältig verzweigt. An vielen Stellen sieht man noch
Baumstümpfe aus dem Wasser ragen.
Wir erreichen unser Ziel. In
einem Seitenarm des Sees wurde am Ufer eine Plattform gebaut, auf der es
ein Restaurant gibt und viele kleine einfache Hütten, in denen man
übernachten kann. Wenn ich mir vorstelle, den abenteuerlichen Weg zu den
Toiletten mitten in der Nacht im Dunkeln machen zu müssen, wünsche ich
denen, die hier bleiben viel Spaß. Es sind noch weitere Ausflugsgruppen
hier. Wir springen gleich in den See, der trotz seiner Größe nicht kalt
ist und dann schnappen Nico und ich uns jeder ein Kanu. Nico fährt nicht
weit mit, weil es ihm zu anstrengend ist und dreht wieder um. Ich fahre
weiter in den Seitenarm hinein. Das ist schon toll mitten durch den
Dschungel zu paddeln und keinerlei Zivilisationsgeräusche mehr zu hören.
Nur die übliche Tierwelt und die schrillen Sirenengeräusche der hier
lebenden Zikaden, die ich so noch nie gehört habe. Obwohl der Seitenarm
höchstens zehn bis fünfzehn Meter breit ist, reicht die gesamte Länge
des Paddels nicht aus, um den Grund zu berühren.
Nach dem
Mittagessen verschwinden die anderen Leute alle zum Hiking. Wir haben
den Ort ganz für uns allein und genießen die idyllische Ruhe. Wir
verzichten auf die Wanderung, um Thomas' Fuß, der erst seit zwei Tagen
beim Gehen nicht mehr weh tut, zu schonen. Gestärkt durch eine
ordentliche Portion Reis und Obst fährt Nico die gleiche Tour mit dem
Kanu mit mir nochmal mit. Auch er ist von dem Dschungel um uns rum
beeindruckt und nimmt die Eindrücke in sich auf. Um drei regnet es
wieder, aber so stark wie bisher noch nicht. Ich bin froh, dass wir
diesmal unter dem Wellblechdach sitzen, unter dem es durch den Ansturm
der Regentropfen richtig laut wird.
Kurz darauf kommen die
Ausflügler zurück. Außer Spinnen und Eidechsen haben sie keine weiteren
Tiere gesehen. Die gibt es hier zu Hauf auch auf dem Klo. In der Höhle,
in die sie hinein gegangen sind, stand ihnen das Wasser bis zum Hals.
Einige sind begeistert, andere fanden es nur ok. Für Thomas wäre das
nichts gewesen. Man musste trittfest sein. Höhlen stehen bei uns an
einem anderen Ort noch auf dem Plan. Bevor wir zurückfahren, bekommen
wir noch einen Snack. Es gibt Drachenfrüchte, Rambutan, Minibananen,
Palmfruchtküchlein und in Teig ausgebackenes Taro. Das ist eine Frucht,
die der Kochbanane ähnelt und hier für viele Süßspeisen verwendet wird,
zum Beispiel in Waffeln oder als Eis.
Die Fahrt zurück mit dem
Boot verläuft diesmal weitestgehend trocken, man wird nur durch das
aufspritzende Wasser etwas nass. Je weiter man vorn sitzt desto mehr.
Die Fahrt zum Hotel haben wir nach einer Stunde hinter uns, gehen noch schnell essen und dann ist abhängen angesagt. Als wir auf dem Balkon sitzen kommt noch eine kleine fette Kröte vorbei, sitzt da und glotzt dumm aus der Wäsche. Auch die Fledermäuse durchflattern wieder emsig unseren Balkon und ein Glühwürmchen gibt sich die Ehre.
Die Fahrt zum Hotel haben wir nach einer Stunde hinter uns, gehen noch schnell essen und dann ist abhängen angesagt. Als wir auf dem Balkon sitzen kommt noch eine kleine fette Kröte vorbei, sitzt da und glotzt dumm aus der Wäsche. Auch die Fledermäuse durchflattern wieder emsig unseren Balkon und ein Glühwürmchen gibt sich die Ehre.
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