Ja, auch in so einem feinen Haus wie dem Divine Resort ist das Frühstücksbufett nicht weltbewegend, zumal es nicht einmal Eier gibt, denn "this is a dry area", das heißt auch hier gibt es weder Fleisch, noch Alkohol noch Eier. Sonderbar nur, dass es auf der anderen Seite der Stadt Omelette zu bestellen gab. Gegen zehn haben wir Stromausfall. Wir wundern uns, dass auch das Notstromaggregat nicht arbeitet, also frage ich an der Rezeption nach. "Our electricity is burning. Maybe it is back in the evening". Das klingt ja nicht sehr Vertrauen erweckend, wenn die Stromleitung brennt. Wen man sich gerade in dem Moment im Fahrstuhl befindet, dann gute Nacht. Darin ist es nämlich sehr heiß weil auch verglast und selbst mit Ventilator nur für kurze Zeit zu ertragen.
Unsere
Ausflüge sind leider auch nicht von Erfolg gekrönt. Als erstes fahren
wir hoch, weil wir die richtigen Berge sehen wollen. Nachdem wir ins auf
1.500 Meter Höhe geschraubt haben, drehen wir jedoch um, weil bei dem
Dunst eh nichts zu sehen wäre, selbst wenn wir noch höher führen. Also
retour und am Ganges entlang, doch auch hier finden wir so recht keine
Abfahrt und für einen Gang auf den schmalen Pfaden hinunter geht es
Thomas heute nicht gut genug. Aber wir haben einen schönen Blick auf den
Fluss, der sich hie und da in Stromschnellen brechend durchs Tal
windet.
Als wir zum Hotel zurück kommen, braut sich eine dicke
Wolkenwand über den Bergen um Rishikesh zusammen und Blitze durchzucken
das dunkle Grau. Ein heftiger Wind setzt ein und durch die Lücken in den
Wolken dringen die Sonnenstrahlen wie dicke Scheinwerfer hindurch. Dann
kommt der Regen in Monsun gleichen Strömen vom Himmel herab. Unser
Balkon ist überdacht und groß genug, dass wir uns das Schauspiel im
Trockenen draußen ansehen können. Unser erster Regen während der
diesjährigen Reise! Die staubdurchtränkte Luft wird rein gewaschen und
es wird sogar etwas kühl. Endlich können wir mal die warmen Jacken
anziehen, die wir sicherheitshalber eingepackt und bisher nur nutzlos
mit uns rumgeschleppt hatten.
Es regnet wie aus Eimern
Dann setzt wieder das alte Spiel
ein, diesmal im zehnsekündlichen, dann im sekündlichen Wechsel: Strom
an, Strom aus, Strom an usw. Das ist wie bei einer Lightshow. Auch am
Ufer entlang sieht man die Beleuchtung beständig zwischen hell und
dunkel wechseln. Der Ashram gegenüber liegt komplett im Dunkeln aber das
Gebimmel der Gläubigen funktioniert auch ohne Elektrizität.
Für
das Abendessen, eigentlich hauptsächlich für mich, folgen wir einer
Empfehlung aus Tripadvisor und machen uns auf die Suche nach Mount
Valley Mama Cottages. Wir landen in einer total finsteren, nicht einmal
von Generatoren erleuchteten Straße, und orientieren uns nur Dank
unserer Taschenlampe und finden doch tatsächlich das aus der Dunkelheit
auftauchende Guesthouse. Es ist sehr einfach, von Cottages nichts zu
sehen, und wohl bei Low-Budget-Reisenden recht beleibt. In einem kleinen
Innenhof wird uns ein vom Baustaub über und über eingesauter Tisch
zurecht gerückt und "Mama" schnallt nicht, dass nur ich was essen will,
also fährt sie drei Töpfe mit Gemüsecurry und Dhal auf. Das eine
schmeckt wirklich sehr gut, aber da die Jungs nur das Chapati essen, das
nach ihrer Aussage nach Tapete schmeckt, muss ich allein mein Bestes
geben, um die Köchin nicht zu enttäuschen.
Dann gesellen sich zwei
Deutsche zu uns. Sie ehemalige Erzieherin aus Ingolstadt und er
angehender Philosoph aus Würzburg! Ja, so klein ist die Welt. Wir
plaudern ein wenig über die Sinnfrage nach dem Sein und treten dann den
Rückweg durch die stockdunkle Gasse an. Inzwischen hat man den ständigen
Stromausfall im Hotel wohl in den Griff bekommen.
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