Mit Ethihad fliegen wir über Abu Dhabi nach Calicut. Der erste Flug
dauert 6 Stunden und der Anschlussflug, in dem wir die einzigen Europäer
sind, noch einmal 3 1/2. Das Essen ist richtig gut und auch sonst gibt es
nichts zu meckern. Mit einer halben Stunde Verspätung kommen wir in
Calicut an. Bei der Passkontrolle stellen wir uns an der falschen
Schlange an, wie wir bald feststellen müssen, denn unser Abfertiger
braucht mindestens drei Mal so lang pro Person wie die anderen. Wir sind
schließlich die allerletzten unseres Fluges, an der Passkontrolle. Das
Gepäck lässt ebenfalls auf sich warten und als wir es endlich haben,
streben wir dem Ausgang zu. Thomas' Koffer ist allerdings mit dicken
orangen Kreidekreuzen versehen und er muss ihn bei den Beamten öffnen.
Wieder einmal sind die Dartpfeile das Problem, die bereits letztes Jahr
in Delhi für Feuerwerkskörper gehalten wurden. Als auch das geklärt ist,
werden wir erneut aufgehalten, denn wir müssen noch die Zettel für den
Zoll ausfüllen.
Dann sind wir endlich draußen aber von Sajin, der uns eigentlich vom Flughafen abholen wollte, ist
weit und breit nichts zu sehen. Da wir schon mehr als verspätet sind,
warten wir nur noch eine halbe Stunde und nehmen uns dann ein Taxi zum
Hotel. Klug wäre gewesen, vorher Handynummern auszutauschen. In tiefster
Dunkelheit - es gibt nur wenig Straßenbeleuchtung - in der die Inder
fast alle und fast immer mit Fernlicht fahren, erreichen wir ohne
weitere Zwischenfälle das Hotel. Hier hat Sajin alles für uns geregelt
und sogar die erste Nacht bereits bezahlt. An der Rezeption teilt man
uns mit, dass er vom Flughafen aus angerufen hat und sie stellen eine
telephonische Verbindung mit ihm her. Er entschuldigt sich tausend Mal.
Der Chaot hat einfach verschlafen und kam dadurch ungefähr 20 Minuten,
nachdem wir vom Flughafen weggefahren sind, dort an. Er will es sich
aber nicht nehmen lassen, uns persönlich zu begrüßen, also kommt er mit
seinem Bruder zu uns ins Hotel. Nach einer herzlichen Begrüßung
besprechen wir noch kurz den Ablauf des nächsten Tages, dann gehen wir
ins Bett. Er will uns um elf Uhr abholen. Auf dem Weg zum Fahrstuhl ruft
mir der Rezeptionist noch nach: "I like your hair".
Um zehn
klingelt es an unserer Zimmertür, die Rezeption hat nicht das aktuelle
Visum von Nico kopiert und sie bitten um seinen Pass. Zehn Minuten
später klingelt es wieder, denn der Roomservice will sauber machen.
Hinter der Tür versteckt in Unterhose erklärt Thomas, dass sie später
wieder kommen sollen. Dann klingelt das Telefon. Die Zeit, die Sajin in
der Nacht zu spät gekommen ist, ist er heute zu früh und wartet ab 10:20
in der Lobby auf uns. Er bringt uns zu sich nach Hause, wo für uns ein
Frühstück gemacht wird. Ein Teil seiner Verwandtschaft wohnt in den
angrenzenden Häusern und obwohl in seinem Haus eigentlich nur vier
Menschen leben, ist das Haus voll mit Leuten, vom Uropa bis zum Baby.
Ich glaube die sind alle gekommen, um uns "Exoten" zu sehen. Er stellt
uns seine Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel und all deren Kinder vor.
Alle sind sehr nett und sehr erfreut uns kennen zu lernen. Die Mädels
und Frauen in dem einen Raum beäugen uns immer wieder freundlich
lächelnd durch den Vorhang der Küche. Die Familie scheint auch sehr modern zu
sein, denn uns wird auch noch die Freundin der Mutter vorgestellt, die
sie kennen gelernt hat, als sie ihren Führerschein gemacht hatte.
Dann wird das improvisierte Frühstück für uns aufgefahren. Es gibt
Toast, Spiegeleier, Kokosreis, Kekse, Tapiokachips, Minibananen und
Bananenchips, eine süße Keralische Spezialität und eine Art Pulver, das
aus Reis, Cashew, Erdnuss, Zucker, Kardamom und Kokos hergestellt wird.
Es ist furztrocken, schmeckt aber ganz gut und soll sehr gesund sein.
Dazu gibt es Kaffee, Chai und gewürzte Kokosmilch.
Anschließend
zeigt uns Sajin das Haus, die Hochzeitskleidung von ihm und seiner Braut
und ich darf für mich einen aus zwei verschiedenen Saris auswählen. Den
werde ich morgen bei der Hochzeitszeremonie tragen. Das kleine Baby
möchte unbedingt mal auf meinen Arm, es ist 9 Monate alt, unheimlich
süß, fühlt sich bei mir richtig wohl und strahlt mich an. Die Inder
machen begeistert Fotos von uns und es gibt großes Gelächter, als der
Kleine lieber bei mir auf dem Arm bleiben möchte als zurück zu seinem
Vater.
Anschließend gehen wir zur Schneiderin gegenüber, die für meine Bluse zum Sari meine Maße nimmt. Sie wird heute noch für mich geschneidert. Sajins Freund aus Kindertagen fährt uns dann ein wenig in der Stadt herum. Calicut ist eine angenehme Indische Stadt, obwohl hier mehr als 400.000 Menschen leben. Die Straßen sind nicht so überfüllt und es weht beständig ein angenehmes Lüftchen.
Anschließend gehen wir zur Schneiderin gegenüber, die für meine Bluse zum Sari meine Maße nimmt. Sie wird heute noch für mich geschneidert. Sajins Freund aus Kindertagen fährt uns dann ein wenig in der Stadt herum. Calicut ist eine angenehme Indische Stadt, obwohl hier mehr als 400.000 Menschen leben. Die Straßen sind nicht so überfüllt und es weht beständig ein angenehmes Lüftchen.
Immer wieder fahren Autos
vorbei, die aus Lautsprechern dröhnende Indische Musik spielen, was
daran liegt, dass hier bald Wahlen stattfinden. Wir machen einen kurzen
Halt am Strand, wo die ganzen Fischerboote liegen, zur Herrenboutique,
wo sich meine Jungs je zwei von den schönen Indischen Hemden kaufen und
gegenseitig aufeinander neidisch sind, denn das rot-blaue Hemd gibt es
nicht in Thomas' und das lila Hemd nicht in Nicos Größe. Im Supermarkt
kaufen wir noch ein paar Getränke und dies und das und liefern die Sachen
im Hotel ab.
Dann geht es zurück zu Sajins Haus zum Mittagessen. Wieder ist die Hütte voll mit Leuten und draußen im Garten essen alle zusammen und wir bekommen unser Essen auf dem Bananenblatt serviert, das man mit den Händen isst. Es gibt den dicken rundkörnigen Reis, der hier in Kerala traditionell gegessen wird, Papadam, verschiedene Curries und Saucen. Alles schmeckt wie immer köstlich, nur Nico leidet ein wenig, weil eines davon für ihn etwas zu scharf ist. Anschließend trinkt er drei Gläser Wasser und spachtelt sich die Lippen mit Labello ein.
Dann geht es zurück zu Sajins Haus zum Mittagessen. Wieder ist die Hütte voll mit Leuten und draußen im Garten essen alle zusammen und wir bekommen unser Essen auf dem Bananenblatt serviert, das man mit den Händen isst. Es gibt den dicken rundkörnigen Reis, der hier in Kerala traditionell gegessen wird, Papadam, verschiedene Curries und Saucen. Alles schmeckt wie immer köstlich, nur Nico leidet ein wenig, weil eines davon für ihn etwas zu scharf ist. Anschließend trinkt er drei Gläser Wasser und spachtelt sich die Lippen mit Labello ein.
Wir
sitzen dann noch eine Weile mit Sajin und wechselnder Gesellschaft auf
dem Balkon, bis wir uns verabschieden, um im Hotel noch etwas Schlaf zu
bekommen. Am Abend um acht Uhr soll es mit der "Cocktailparty" weitergehen. Wir werden zum Hotel gefahren und entspannen oder
schlafen. Seit wir aus Deutschland losgefahren sind, hatten wir gerade
einmal 3 Stunden Schlaf. Thomas, ausgestattet mit Schlafbrille und
Schallschutzkopfhörer, pennt natürlich gleich ein, aber für mich ist das
Dauergehupe von der Straße sogar durch die Ohrenstöpsel zu laut. Naja,
vielleicht kann ich dann heute Nacht gut schlafen.
Heiliger Bimbam ist die Hütte voll, als wir zur so genannten
"Cocktailparty" in Sajins Haus kommen. Alle Zimmer sind voll mit Leuten
und vor dem Haus ist es ebenso. Wir sind natürlich DIE Sensation und
lassen uns gefühlt 1000 Mal mit verschiedenen Leuten und Kindern
fotografieren. Ich probiere die Saribluse an und wie ich befürchtet
hatte, ist sie trotz gegenteiliger Bitte knalleng! Aber da muss ich dann
wohl durch morgen. Gleich am Anfang holen wir auch den Sack Luftballons
raus, den wir im Urlaub für die Kinder immer dabei haben und ratz fatz
ist er schon leer. Die Kleinen haben einen Riesenspaß damit und morgen
bringen wir den Rest mit. Egal wohin wir uns bewegen, die Meute kommt
immer mit, aber es nervt überhaupt nicht, weil alle so liebenswürdig
sind. Ungefähr zwei Stunden nach unserer Ankunft bekommen wir - und nur
wir - etwas zu Trinken und Knabbereien. Dafür kommt Sajin ganz
verstohlen mit einer Plastiktüte mit dem Suff zu uns auf den Balkon und
verweist, bevor er uns einschenkt, einen Jüngling des Balkons?? Keine
Ahnung warum. Für Thomas gibt es das Kingfisher Bier und für mich
Kokoswein, der ähnlich wie unser Federweißer schmeckt. Nico ist
ebenfalls ständig umringt von Kindern und Männern, viele kommen ganz
bewusst, um uns anzusehen oder ein Gespräch mit uns anzufangen.
Irgendwann
wird es dann etwas leerer und ruhiger und wir genießen auf dem Balkon
einfach das Dasein in Indien. Morgen kommen unsere anderen Freunde und
Sandeep telefoniert extra vorher mit Nico und beide versichern sich
gegenseitig, wie sehr sie sich aufeinander freuen. Gegen zehn Uhr sind
wir dann doch langsam bettreif. Sajins Mutter ist etwas enttäuscht, dass
wir nicht mehr am just aufgefahrenen Abendessen teilnehmen wollen, aber
wir sind noch total satt vom Mittagessen und wollen sobald wie möglich
ins Bett. Sicherlich entgehen uns deswegen ein paar Köstlichkeiten.
Ein
weiterer Freund von Sajin, dessen Schwester in Stuttgart wohnt und mit
einem Deutschen verheiratet ist, und dessen Freund, der für morgen der
Fotograph sein wird, fahren uns schließlich ins Hotel.
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