Unerwartet pünktlich steht unser Auto bereits vor zehn Uhr vor der Tür. Es ist tadellos in Schuss und hat sogar einen CD-Player und indische CDs dazu. Die Fahrt aus Delhi heraus ist wie befürchtet eine Quälerei. Dafür brauchen wir über eine Stunde obwohl wir schon im südlichen Bezirk starten. Es ist auch erstaunlich, was so alles auf der "Autobahn" unterwegs ist. Fahrräder, Tuk Tuks, Sammeltaxis, die an allen Ecken halten und jede Menge Kühe. Einmal touchiert ein Auto ein Rindvieh, das daraufhin nur zuckt. Irgendwann sind wir in Rajasthan und haben weitestgehend freie Fahrt.
Auf der Fahrbahn begegnen uns wieder
Kühe, Karren mit Kamelen davor gespannt, Affen und Menschen, die über
die Fahrbahn rennen und jede Menge Geisterfahrer. Fünfzig Kilometer vor
Jaipur kommt der Verkehr vollständig zum Erliegen. Ein paar findige
Inder eröffnen links eine Zusatzspur und biegen ins Dorf ab. Wir
natürlich hinterher und so umfahren wir die Unfallstelle, die den Stau
verursacht hat und landen wieder auf der Hauptstraße.
Endlich
erreichen wir Jaipur und quälen uns durch die engen Gassen. Hier wird es
richtig abenteuerlich. Auf engstem Raum quetschen sich Menschen, Kühe,
Hühner, Kamele, Hunde, jede Menge Schweine und Vehikel aneinander
vorbei. Einmal müssen wir ganz knapp zwischen zwei Kühen hindurch
fahren, dabei streift das Horn der linken Kuh unser Auto. Durch all das
Getier hindurch kommen wir wieder auf eine Hauptverkehrsstraße. Hier
wird bereits das farbige Pulver für Holi verkauft und die Straßen werden
mit bunten Lämpchen geschmückt. Auf der nächsten Straße gibt es eine
riesige Ansammlung von Menschen und die Straße ist zugepflastert mit
Zetteln. Es sieht aus als hätte hier eine politische Veranstaltung
stattgefunden.
Seitengassen in Jaipur
Nach genau fünf Stunden erreichen wir dank unserem
"King of the Road" Thomas heil und unfallfrei unsere Unterkunft. Das
Madhuban Hotel ist eine Heritage Villa, die seit Generationen in der
Hand einer Familie ist, die früher einmal eine Stadt regiert hat. Wir
haben die Royal Suite gemietet, werden höchst zuvorkommend empfangen und
bekommen ein prächtiges Zimmer in dem architektonisch und in der
liebevollen Dekoration im Detail wunderschönen Anwesen. Es gibt einen
kleinen Pool und einen Garten, wo man den Morgen- und Nachmittagstee
einnehmen kann. Um die Ecke ist ein Geschäft mit allem was man braucht.
Zum
Abendessen in ein einfaches Restaurant für Einheimische und zurück
lassen wir uns wieder mit dem Tuk Tuk kutschieren. Die sind hier viel
breiter als anderswo, so dass wir das erste Mal gemütlich zu dritt
nebeneinander Platz haben, ohne uns zusammenquetschen zu müssen.
Gelegentlich ist Feuerwerk und Paradenmusik zu hören, denn heute finden
Wahlen in Jaipur statt. Das Klima ist wie bereits in Delhi optimal. Es
ist schön warm, aber ohne dass man schwitzen muss, weil die Hitze sehr
trocken ist. Mir scheint, dass der März der optimale Reisezeitpunkt für
diese Gegend ist.
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