Eigentlich war für heute endlich die Hausboot-Tour durch die
Backwaters geplant, weshalb wir auch recht früh aufgestanden sind. Aber
bald darauf fängt es an zu regnen, also müssen wir dieses Vorhaben
erneut verschieben. Wir frühstücken gemütlich und warten ab, aber der
Regen wird zum Teil nur noch stärker. Wir entscheiden uns um für eine
Tour nach Thiruvananthapuram, um dort vielleicht ins Kino zu gehen.
Direkt am Busbahnhof gibt es ein Kino, das glauben wir zu finden.
Die
Tour dorthin ist sehr lustig. Das Onam Fest scheint sich seinem
Höhepunkt zu nähern, denn in einer Stadt geraten wir in einen Stau. Die
Ursache dafür ist ein kleiner Umzug bestehend aus mehreren geschmückten
LKW und Tuk Tuks. Auf der Ladefläche des einen befinden sich
ausschließlich mehrere übereinander gestapelte Lautsprecher, die in
einer ohrenbetäubenden Lautstärke indische Musik von sich geben. Auf
zwei anderen befinden sich geschmückte Ganesha-Statuen. Die eine ist
ganz schwarz, die andere Neongelb. Sie sind mit Blumengirlanden und
anderem Schnickschnack geschmückt und zu ihren Füßen zünden Männer
Räucherstäbchen an. Die anderen mitfahrenden Männer und die in den Tuk
Tuks sind alle sehr fröhlich, lachen und winken uns während der ganzen
Zeit ausgelassen zu, in der wir sie nur quälend langsam überholen
können.
Unser zuverlässiges Navi steuert uns direkt ins Zentrum der
Hauptstadt. Hier sieht man viele koloniale Bauten, die erhalten
geblieben sind, eine riesige Moschee und Kirchen und ein noch im Bau
befindliches Stadion; alles etwas imposanter als in den anderen Städten,
in denen wir bisher waren.
In der Nähe des großen, anscheinend aus Holz geschnitzten Tempels,
halten wir zwischen einer lang gezogenen Bushaltestelle und dem
schwarzen Tempel, der ganz anders aussieht, als alle anderen die ich
gesehen habe und die sich durch ihre Farbenvielfalt auszeichnen. Dieser
hier ist komplett aus einem schwarzen glatt polierten Gestein erbaut
worden und das Fotografieren verboten (siehe Foto in Kapitel Tempel).
Ins Hotel Ganesh Bhavan (Hotel heißt hier auch Restaurant) kehren wir
ein. Es handelt sich dabei um ein ganz einfaches vegetarisches
Restaurant, in dem es nur die vielen verschiedenen Brotsorten mit was
dazu gibt. Wir bestellen Chai und Kaffee. Der Tee wird serviert in einem
Metallbecher, der in einer Metallschale steht. Der Kellner zeigt uns,
wie man das Getränk hin und her schüttet, um es dadurch abzukühlen. Das
geht sogar ziemlich flott, so dass wir bald das gerade noch kochend
heiße Gebräu zu uns nehmen können. Auch der Kaffee ist der beste, den
wir bisher in Indien vorgesetzt bekommen hatte. Die zwei Bediensteten
sind sehr nett und neugierig und stellen sich ungeniert neben Nico, um
ihm beim Autorennen auf dem IPad zuzusehen und sich dabei zu amüsieren.
Das
Essen ist einfach aber gut. Nicos kleinen dazu gereichten Zwiebelsalat
reiße ich mir unter den Nagel. Als die aufmerksame Bedienung das sieht,
bekommen Thomas und ich noch je ein weiteres Schälchen davon gereicht.
Man hält sich hier nicht länger auf als nötig, da immer Leute da sind,
die nach einem freien Platz Ausschau halten und schließlich gönnen wir
den Betreibern jede Rupie. Bezahlt wird auch hier beim Kassenmann am
Ausgang, vor dem eine Schale mit rotem Pulver steht für den Punkt auf
der Stirn.
Danach schlendern wir in die Straßen hinein und kommen in eine Gasse,
die unglaublich voll mit Leuten ist, die sich um die Geschäfte und
Stände drängeln. Zu allem Überfluss müssen sich auch noch Tuk Tuks mit
lautem Hupen durch das Getümmel quetschen.
Eigentlich wollten wir hier noch ins Kino gehen, aber einen Parkplatz in
der Nähe zu finden ist unmöglich. Zwischenzeitlich sind wir sogar
komplett von Tuk Tuks, Bussen und PKW eingekeilt. Also machen wir, dass
wir aus dem Chaos rauskommen, bevor es dunkel wird.
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