Wir stehen um halb vier auf für die gebuchte Tour in den Nationalpark, denn gestern haben wir unser Auto abgegeben. Wir bekommen unsere Frühstückspakete an der Rezeption ausgehändigt und werden relativ pünktlich abgeholt. Wir haben einen Minibus für uns allein. Es ist noch stockdunkel. Um sechs machen wir einen kurzen Halt, wo man uns die Hütten zur Edelsteingewinnung zeigt und einen größeren Steinbuddha in einiger Entfernung. Es kommt auch gleich eine Frau angeschlurft, die uns ihre Edelsteinausbeute in einem aufgeschlagenen Taschentuch zeigt, aber wir wollen nichts kaufen. Mit Blick auf die aufgehende Sonne geht es weiter. Um zum Eingang des Nationalparks, den wir nach insgesamt dreieinhalb Stunden Fahrt erreichen, zu gelangen, müssen wir einen Stausee überqueren und sehen am Zaun schon die ersten Elefanten und einen Pfau stehen.
Wir steigen um in einen offenen Jeep, wo sich
Thomas gleich die Birne an einer Stange aufschlägt. Wir zuckeln knapp
zwei Stunden durch den Park, wobei man im Jeep auch stehen kann, um
besser zu sehen. Wir kommen an Wasserstellen, wo sich Krokodile, die
regungslos im Wasser liegen, Wasserbüffel und verschiedene Vögel tummeln
und zu einem erhöhten Platz, der aus Lava zu sein scheint. Des Weiteren
sehen wir einige Adler, einzeln oder in kleinen Gruppen auftretende
Elefanten, Hirsche und Schmetterlinge. Als wir an einem allein stehenden
Elefanten ziemlich dicht vorbei fahren, macht der einen heftigen und
bedrohlich wirkenden Schritt auf uns zu, so dass Fahrer und Ranger ihn
lautstark zurückscheuchen müssen. Im Vergleich zu Afrika sind die Tiere
in diesem Park relativ spärlich gesät, aber Nico macht die Fahrt im Jeep
Spaß und die Safari insgesamt hat uns allen gut gefallen.
Für das
Mittagessen ist es etwas zu früh, aber dennoch bringt man uns zu einer
nahe gelegenen Safari Lodge, wo wir die einzigen Gäste sind. Beim
Betreten des Gartens entdeckt Nico einen Schmetterling, der so groß ist,
dass ich zuerst denke, er sei ein Vogel. Wir bekommen das
Touristenstandardmenu vorgesetzt, dessen erster Gang aus einer
schleimigen Maissuppe mit Ei besteht, die uns aus einer Schüssel in
Kinderschalen mit lustigem Bildchen geschöpft wird. Nicos Kommentar
dazu: "Schmeckt erbärmlich und ekelhaft". Weil wir aber nicht wissen,
welche Qualität die Gänge haben, die noch kommen, überreden wir ihn
dazu, wenigstens ein paar Löffel mit zugehaltener Nase runterzuwürgen.
Den zweiten Gang bildet Huhn, das noch am besten schmeckt, anständiger
Kohl mit Pilzen und Fischteile, die in einer leckeren Sauce schwimmen
aber leider fischig schmecken. Beides ist für Nico zu scharf. Zu dem
Reis fische ich ihm die Pilze raus und er wird wenigstens satt. Zum
"Dessert" gibt es Ananas und Wassermelone.
Eigentlich will uns
unser Reiseleiter noch irgendein Elefantencamp aufdrängen, aber wir
machen ihm klar, dass wir darauf keinen Wert legen, weil wir schon im
Elefantenwaisenhaus waren. Damit wir noch etwas von dem Tag haben,
lassen wir uns wieder zum Hotel fahren. Ein kleiner Zwischenstop wird
dafür genutzt, uns die Kautschukgewinnung an den Gummibäumen zu zeigen,
wie eine Ananas wächst und für Nico reibe ich ein Zimtblatt, damit er
daran riechen kann. Es duftet zwar nicht nach Zimt aber trotzdem sehr gut. Ich
stecke einen Kautschuksamen für zu Hause ein, der so groß wie eine
Walnuss ist.
Thomas schläft gleich wieder und Nico hat eine ganze
Reihe für sich allein. Weil ich dort meine Beine ausstrecken kann, habe
ich mich inzwischen auf einen Notsitz gesetzt. Irgendwann habe ich mich
gerade gemütlich angelehnt, als die linke Halterung der Rückenlehne
abkracht und ich ruckartig ganz schief sitze. Wegen der Komik der
Situation bekomme ich einen Lachanfall, auf den unser Reiseleiter
aufmerksam wird und Thomas behauptet, ich hätte den Sitz kaputt gemacht.
Gegen drei sind wir wieder im Hotel und entspannen uns am Pool.
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