Wir landen planmäßig um 4:30 Ortszeit. Sri Lanka hat in der
Sommerzeit 3,5 Stunden Zeitverschiebung - zu Hause ist es also mitten in
der Nacht. Die Abfertigung bei der Passkontrolle dauert eine Ewigkeit,
währenddessen hat man Zeit, die Warnschilder zu lesen, die für
Drogenhandel die Todesstrafe androhen - eine nette Begrüßung.
Immerhin
fahren unsere Koffer bei der Gepäckausgabe bereits Karussell, als wir
dort ankommen, so dass wir gleich anschließend zum Ausgang gehen können.
Der TUI-Fahrer wartet auch schon auf uns. Beim Verlassen des
Flughafengebäudes schlägt uns gleich die altbekannte Schwüle entgegen.
Nico sagt dazu: "Ah, so muss es sein im Urlaub". Man merkt, dass er
schon ein alter Tropenhase ist.
Die Fahrt zu unserem Hotel in
Wadduwa dauert gute 1,5 Stunden. Sie führt durch Colombo, wobei der
Übergang von der Stadt zur ländlichen Gegend eher fließend ist. Man weiß
gar nicht, wo die Hauptstadt aufhört und die nächste Ortschaft anfängt.
Irgendwann tauchen rechts das Meer und die Bahnstrecke auf. Die Züge,
die gen Hauptstadt fahren, sind dermaßen voll gestopft, dass die
Menschen in Trauben zu den Türen heraus hängen. In den Ortschaften sind
schon einige Leute unterwegs, die kleinen Lädchen öffnen und hier und da
laufen oder liegen Kühe wie selbstverständlich am Straßenrand herum.
Das
Einchecken im Hotel geht recht flott. Wir bekommen gerade noch das
letzte Zimmer im Erdgeschoss am Ende der Anlage. Es ist ausreichend groß
und hat direkten Zugang zum Pool mit Blick auf den Palmengarten und
einen netten Balkon, auf dem man das Rauschen des Meeres hören kann. Wir
gehen gleich zum Frühstücksbuffet, wo jeder etwas nach seinem Geschmack
findet. Anstelle von Cornflakes gibt es so genannte Choco Crunchies;
etwas, das aussieht wie Vogelfutter. Nico probiert sie dennoch. Sie
schmecken zwar ganz gut, pappen aber nach kurzer Zeit wie Knete
zusammen. Auf der Frühstücks-Terrasse ist es recht windig, aber die
Temperatur ist angenehm.
Der Palmengarten des Blue Water Hotels
Dann sehen wir uns den Strand an. Es hat starken Wellengang und die roten Flaggen zeigen an, dass man nicht schwimmen gehen sollte. Die Gischt der Wellen wird von dem starken Wind in feinste Tröpfchen zerstäubt und taucht dadurch den Blick auf den langen Strand in einen feinen Nebel. Außer dem kleinen rechts von uns nach hinten versetzten Hotel ist auf der gesamten einsehbaren Länge des Strandes kein weiteres Hotel oder Gebäude zu sehen, was die Aussicht sehr idyllisch macht. Der Sand hat eine honiggelbe Farbe und wenn man ein wenig gräbt wird er nach unten dunkler.
Während ich die Koffer auspacke, machen die Jungs am Strand
Bekanntschaft mit Malli und Manjou - der eine ist Tuk Tuk Fahrer, der
andere bietet Touren an. Dann streckt sich Nico auf dem Bett aus und
testet das singalesische Fernsehprogramm. In der Hoffnung, dass er müde
genug ist, um ein wenig zu schlafen, machen Thomas und ich uns auf den
Weg, in der Ortschaft ein paar Sachen einzukaufen. Vor dem Hotel treffen
wir Malli, der uns mitteilt, dass ein anständiger Supermarkt erst in
der nächsten Ortschaft sei, also steigen wir kurzerhand in sein Tuk Tuk
ein und knattern nach Kalutara. Dieser Supermarkt ist aber so karg
ausgestattet - es gibt nur ungekühltes Ingwerbier und kein Tonic - so
dass wir außer Mückenspiralen nichts weiter kaufen, sondern zum
Alkoholgeschäft fahren. Dabei handelt es sich um eine vergitterte Bude
wo man anständiges Bier bekomt Tonic kaufen wir in unserem Nachbarhotel,
das, wie sich herausstellt, ein Hotel für einheimische Soldaten ist. Am
Eingang versammelt sich gerade eine Tanzgruppe, denn es findet heute
eine Hochzeit statt. Wir verabreden mit Malli für morgen eine Tuk Tuk
Tour und gehen zurück ins Hotel.
Auch in unserem Hotel hat sich
inzwischen eine Hochzeitsgesellschaft eingefunden und wir bewundern die
vielfältige und farbenfrohe Kleidung der Gäste. Später erfahre ich, dass
unser Hotel bei den Einheimischen wohl der angesagteste Ort zum
Heiraten ist; wahrscheinlich wegen der modernen Architektur, des
malerischen Palmengartens und des jüngst renovierten Bankettsaals. Nico
ist immer noch topfit, also probieren wir den Pool aus. Er erstreckt
sich über die gesamte Länge des Hotels - Thomas behauptet er sei
mindestens 80m lang - und hat eine kleine Insel mit drei Palmen darauf.
Die Jungs machen Wasserquatsch und danach machen Thomas und ich es uns
auf den Liegen bequem und probieren die vorsorglich mitgebrachten
Blasrohre aus. Die in den Hotelbewertungen als furchtbar nervende Raben
bezeichneten Vögel entpuppen sich als Krähen und sind bisher nicht
wirklich lästig. Also schießen wir auf das Bullauge der Pumpenstation
und füttern die zahlreich umher flitzenden Streifenhörnchen mit Erbsen.
Eine der vielen Hochzeitsgesellschaften in unserem Hotel
Zum
ersten und einzigen Mal in Asien haben wir Halbpension gebucht, weil
das für uns alle zusammen für die gut zwei Wochen gerade mal 120 Euro
mehr kostete. Abendessen gibt es ab 19:30 und die Speisen sind sehr
vielfältig und sehr schmackhaft. Als Thomas unser Zimmer aufschließen will,
bricht der Schlüssel ab, aber es wird schnell für Ersatz gesorgt. Auf
der Terrasse beenden wir unseren ersten Tag. Das Meer rauscht und die
Mückenspirale duftet nach Asien-Urlaub. Mit den MP3-Playern probieren
wir aus, was die Radiosender hier zu bieten haben. Der Empfang ist sogar
ganz ordentlich.
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