Gleich nach dem Frühstück fahren wir zum Affenwald in Uud. Kaum dass
man ihn betritt, begegnen einem schon die ersten Affen und auf allen
Wegen wird man von ihnen begleitet. Die Touristen füttern sie reichlich
mit Bananen aber trotzdem gibt es Streit darum. Nico ist ganz angetan
von den kleinen Klammeräffchen, die am Bauch ihrer Mütter hängen. Wir
sind noch nicht lange im Wald, als eine Schlange neben uns her kriecht.
Sie ist mindestens zwei Meter lang und grün mit einem schwarzen Strich.
Nico ist total begeistert, dass er endlich mal eine echte Schlange in
der freien Natur sieht. Überall sieht man die Affen, wie sie sich
lausen, balgen oder faul herum liegen. Sie gelten als die Beschützer des
heiligen Tempels. Gigantische Bäume bilden den Wald, durch den sich ein
Bach zieht und eine heilige Quelle gibt es hier auch. An der einen
Quelle kommt Nico mir mit einem nassen Rupiah-Schein entgegen und ruft:
"Ich habe Geld gefunden". Da es sich dabei sicherlich um eine Opfergabe
handelt, bitte ich ihn, den Schein wieder zurück zu legen.
Frühstückspause bei der Reisernte
Im Affenwald
Eine kleine Wegbegleiterin
Wir
wandern eine Weile durch das Gelände, aber es ist nicht besonders groß.
Wir fahren durch Ubud auf der Suche nach einem Restaurant aber hier ist
es so voll mit Touristen und die Restaurants entsprechend teuer und auf
Ausländer ausgerichtet, dass wir beschließen, lieber außerhalb etwas zu
suchen. Wir fahren aus der Stadt raus und gehen in ein Warung, das
Seafood anbietet. Der Innenraum ist knallgrün gestrichen und mit bunten
Bildern dekoriert. Ein Bild, das eigentlich ein Querformat ist, wurde
hochkant neben den Kühlschrank gehängt. Nachdem wir unser Essen bestellt
haben, fängt es neben dem Eingang an fürchterlich zu qualmen. Der Koch
hat im Hof das Feuer angeworfen und wahrscheinlich die unvermeidlichen
Kokosschalen drauf geworfen. Der Wind steht aber günstig und von dem
Qualm zieht nichts zu uns herein. Hier trinke ich, wie bereits an
anderen Orten in Bali, einen herrlichen Fruchtsaft, direkt aus frischen
Früchten mit Eiswürfeln gemixt. Man kann meistens wählen zwischen zwei
Sorten von Melone, Mango, Ananas, Papaya und manchmal auch Erdbeeren,
die hier sogar wachsen. Nico isst frittierten Tintenfisch, ich
gegrilltes Huhn mit Wasserspinat und Thomas einen ganzen Fisch, bedeckt
mit Knoblauch und mit leckerer Sauce überbackene Muscheln.
Bei der Rückfahrt kommen wir gut durch, so dass wir direkt weiter
nach Uluwatu fahren. Dabei handelt es sich um einen der Haupttempel von
Bali direkt an der Steilküste und jeden Abend wird hier um sechs Uhr der
Kecak- oder Affentanz aufgeführt. Kaum steigen wir auf dem Parkplatz
aus unserem Auto aus, heftet sich uns ein greiser Balinese mit
furchtbarem Mundgeruch an die Fersen und simuliert eine Tempelführung,
obwohl wir das gar nicht nötig haben, denn es findet sich alles von
selbst. Am Eingang gibt es wieder Sarongs für Thomas und mich und für
Nico nur die Tempelschärpe. Auf dem Weg zu den Klippen sieht man wieder
überall Affen hocken. Na ja, irgendwoher muss der Tanz ja seinen Namen
haben. Auch als wir einen Schritt zulegen, schlurft der Mundgeruch-Oppa
hartnäckig hinterher und erwischt uns dann wieder dort, wo wir für die
Vorstellung bezahlen müssen. Wir geben ihm 5000 Rupiah und er zieht zufrieden ab. Wir sind es nun auch.
Der Blick die Klippen hinunter
auf die tosenden Wellen ist recht beeindruckend, vor allem dass es zum
Teil kein Geländer gibt, um einen eventuellen Sturz in die Tiefe
aufzuhalten. Dann gehen wir in eine Art Amphitheater allerdings mit
Holzbänken, wo die Zuschauer gnadenlos zusammengequetscht werden, damit
alle, die bezahlt haben, einen Sitzplatz bekommen. Wir finden genau in
der Mitte welche mit direktem Blick auf den Sonnenuntergang. Nico mault
die ganze Zeit rum. Zuerst darüber, dass er die doofe Schärpe tragen
muss. Dann ist die Empörung riesengroß, als man ihm am Eingang zur
Vorführung seinen Kampfstock abknöpft und als wir auch noch eine halbe
Stunde warten müssen, wird es nicht besser. Die Vorstellung beginnt, als
die Sonne anfängt unter zu gehen.
Zunächst erscheinen ca. fünfzig
Tänzer, die gleichzeitig für die akustische Untermalung sorgen mit
rhythmischen Lauten und Singsang dazu. Die Geschichte, die hier in Szene
gesetzt wird, stammt aus dem hinduistischen Sagenepos Ramayana und
erzählt davon, wie das Prinzenpaar Rama und seine Frau Sita in
Begleitung seines Bruders Lakshmana in den Wald verbannt werden, wo der
böse Dämonenkönig Sita in sein Schloss entführt und dort gefangen hält.
Mit Hilfe des Affenkriegers Hanuman gelingt es Rama, seine Geliebte zu
befreien. Am Anfang ist Nico immer noch am maulen: "langweilig, öde",
als aber die ersten Dämonen auftauchen und schließlich auch Hanuman, der
gegen sie kämpft und sich aus einem Feuerring befreien muss, da ist er
auf einmal ganz begeistert und voll bei der Sache. Die zeitliche
Abstimmung passt optimal. Der erste Teil findet vor der malerischen
Kulisse des Sonnenuntergangs statt und als es schließlich dunkel ist,
folgen die Szenen mit dem Feuerring. Das ist perfekt gemacht, die
Atmosphäre großartig und wir sind am Ende alle begeistert.
Die
Zuschauer werden zum Schluss sogar noch dazu aufgefordert, sich mit den
Darstellern fotografieren zu lassen und nachdem wir den japanischen
Horden den Vortritt gelassen haben, flitzt einer sofort zu seinem neuen
Helden Hanuman, um mit ihm geknipst zu werden. Auch der rote Dämon und
die coolen Tänzer werden mit ihm verewigt. Schon auf dem Weg zum Auto
redet Nico noch ganz euphorisch davon, wie toll das war und dass er
unbedingt nochmal hin möchte. Auch weil Thomas eine Kamera mitgenommen
hatte, die gerade noch für zehn Minuten Strom hatte und das Ganze
eigentlich filmen wollte, sind wir uns schnell einig, dass wir ein
zweites Mal kommen werden. Im Auto sagt Nico schließlich: "Das war Heute
mein schönster Tag in Bali". Während der Rückfahrt unterhalten wir uns
alle noch so angeregt über die Vorführung, dass wir unversehens am falschen
Ende der Insel an einer Sackgasse landen und das mit einer Tankanzeige,
die fast schon bei Null ist. Wir schaffen es aber noch rechtzeitig bis
zu Tankstelle.
Vor dem kleinen Supermarkt in der Nähe des Hotels,
hat ein Verkäufer sein Wägelchen aufgestellt, dessen Angebot sehr lecker
aussieht und ich kaufe frittierte Bananen- und Tapiokabällchen, die
sehr köstlich sind.
Das war heute ein richtiger Affentag.
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