Bei strahlendem Sonnenschein gehe ich zum Frühstück und freue mich
schon, dass wir den Regen endlich hinter uns gelassen haben. Allein er
mag uns so sehr, dass er sich bald wieder blicken lässt. Die erste
Aktivität machen deshalb auch nur die Hartgesottenen mit. Bei den Dunn's
River Falls kann man einen Wasserfall hinauf klettern und zum Teil wohl
auch dahinter gehen. Leider regnet es wirklich die ganze Zeit in
Strömen. Wir hingegen chillen im Hotel. Ich mag tropischen Regen, wenn
ich gemütlich unter einem Dach sitze. Im Hotel wohnen viele Pfauen, die
zum Verdruss einiger schon früh morgens ihr schrilles Miau von sich
geben. Sie machen sich aber sehr schön als lebendes Dekor, zumeist auf
den Geländern oder Dächern der niedrigeren Gebäude sitzend oder im
Garten stolzierend und um die Mädels werbend. Ein weiblicher Pfau drückt
sich am Morgen auf der Frühstücksterrasse rum und kommt ganz nah an die
Tische ran. Ob er bettelt oder nur neugierig ist, kann ich nicht sagen.
Ich habe auch keine Erfahrungswerte, was er gerne hätte.
Als wir
uns dann am Mittag alle auf den Weg machen, tröpfelt es nur noch leicht.
Mit zwei Kleinbussen fahren wir ins White River Valley. Es liegt in
einem Regenwald, der so dicht gewachsen ist, dass die Zweige rechts und
links der sehr schmalen Straße zuweilen an die Fensterscheiben knallen.
Hier ist Jamaica richtig tropisch, denn man sieht nun viele Palmen,
Bananenpflanzen, riesigen Bambus und viele wild wachsende Blumen.
Begleitet von Bob Marley in voller Lautstärke holpern wir den löchrigen
und kurvigen Weg bis wir bei Chukka ankommen, dem Veranstalter von allen
möglichen Outdoor Aktivitäten.
Auch hier muss man zunächst den
Haftungsausschluss unterschreiben und die Wartezeit wird mit Getränken
und Rumpunsch, der sich großer Beliebtheit erfreut, überbrückt. Die
Terrasse des Hauses mit Bar und Shop ist auf Pfählen auf einem kleinen
Tümpel gebaut. In dem dicht von Grünzeug zugewucherten Gewässer, sieht
man immer wieder die Köpfe von mehreren Schildkröten auftauchen, um nach
Luft zu schnappen. Ganz gemächlich tauchen sie mit ihren Moos
bewachsenen Panzern durch den Teich.
Für die Zipline werden wir
mit Helmen, Handschuhen und einem Sitzgeschirr ausgestattet, denn dabei
handelt es sich um eine Seilbahn, in die man eingehängt wird, so wie man
es aus dem Kletterwald kennt. Um zu der Abfahrtstelle zu kommen, müssen
wir aber zunächst ein gutes Stück hinauf steigen. Die Fahrt macht
richtig Laune, ist aber leider viel zu kurz, auch wenn es drei
Teilabschnitte sind.
Mit einem kleinen Mittagessen stärken wir uns, denn
anschließend geht es zum Tubing an den Fluss. Dafür werden wir wieder
mit Helmen und dazu noch Schwimmwesten ausgestattet, was total
übertrieben ist, denn ich habe keine Stelle bemerkt, wo man nicht hätte
stehen können und selbst an den schmalen steinigen Stellen, wo sich die
Stromschnellen durchquetschen, hätte man sich den Kopf kaum aufschlagen
können.
Die Fahrt dauert gut eine Stunde. Abwechselnd ist die
Strömung mal so seicht, dass man paddeln muss um vorwärts zu kommen,
dann wieder nimmt man gut Fahrt auf und an einigen wenigen Stellen wird
es etwas wilder, so dass man gut durchgeschüttelt wird. Nur an einer
einzigen Stelle muss man tatsächlich aufpassen, dass man nicht umkippt.
Mit der großen Gruppe gibt es natürlich viel Gekreische und Gelächter,
obwohl wir von den uns begleitenden Guides unsere Anweisungen nur im
Befehlston zugebellt bekommen. Aber wir lassen uns den Spaß nicht
verderben. Schließlich kommen wir hinter dem Hauptgebäude des
Veranstalters wieder an. Es gehen dann noch einige Rumpunsch über die
Theke, bis wir wieder begleitet von Bob Marley, ich glaube, die haben
nur die eine CD im Bus, den Heimweg antreten.
Wer wo, was und mit
wem zu Abend essen möchte, bleibt uns selbst überlassen. Der Tag hat
Spuren hinterlassen, denn die meisten verabschieden sich bereits vor elf
Uhr.
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