Auf den letzten Drücker kurz vor zehn Uhr nehmen wir unser Frühstück
zu uns und faulenzen dann noch ein wenig im Zimmer. Dann wollen wir den
zweiten Versuch starten, den Gewürzmarkt in Old Delhi zu besuchen. Das
letzte Mal waren wir falsch ausgestiegen und in der unsäglichen Gasse
gelandet. Mit dem Tuk Tuk geht es zur U-Bahn, Tickets in Form von
Plastikchips gekauft, durch die Sicherheitskontrolle mit
Leibesvisitation und Taschendurchleuchtung und ab in die U-Bahn. Wieder
werden wir unablässig beschallt mit Informationen, was man in der U-Bahn
zu tun und vor allem zu lassen hat. Einmal umsteigen und diesmal an der
richtigen Haltestelle Chandni Chowk aussteigen. Wir müssen am riesigen
Bahnhof vorbei an dem entlang fliegende Händler ihre Waren anbieten und
vor dem sich viele Leute zum Schlafen auf den Boden gelegt haben. Es ist
unglaublich heiß und stiiiinkt überall. Ganz schlimm ist es an der
öffentlichen Toilette, die aus einer gekachelten Wand mit Nischen
besteht, die nur von einem niedrigen Mäuerchen notdürftig abgeschirmt
wird. Geht man seitlich vorbei, sieht man die Männer ihr Wasser
abschlagen.
Wir fragen uns mehrmals durch und landen wieder in
einer Gasse, die unglaublich vollgestopft ist mit Menschen, Läden,
Buden, Mopeds, Handkarren und Fahrradrikschas. Für motorisierten Verkehr
ist es hier zu eng. Inzwischen gibt es auch den einen oder anderen
kleinen Laden, der Gewürze feil bietet. Aber so wie auf den Bildern im
Internet sieht es nicht aus. Uns läuft dermaßen die Suppe runter von der
Hitze und von dem andauernden Gestank wird einem fast übel, so dass uns
der Gewürzmarkt schließlich egal ist und wir nur noch weg wollen. Die
erst beste Rikscha ist unsere, dabei erwischen wir den ältesten und
klapprigsten Opa, dass es ein Wunder ist, dass er uns überhaupt von der
Stelle bringt. Nico wird auf der Rückbank gegrillt, weil die nicht
überdacht ist und schimpft darob wie ein Rohrspatz. Wir lassen uns
zurück zur U-Bahn fahren.
Beim Umsteigen ist es dermaßen voll auf dem
Bahnsteig, dass wir die erste Bahn sausen lassen müssen und uns dann
ganz vorn an den Strich stellen. Ein Bediensteter der
Verkehrsgesellschaft achtet ausgestattet mit einer Trillerpfeife darauf,
dass keiner die Linie übertritt. Ich fahre im Frauenabteil, wo es nicht
so voll ist, die Jungs müssen sich mit den anderen männlichen
Fahrgästen in einen anderen Waggon quetschen, wo es gehörig nach Schweiß
stinkt. Unablässig werden wir ungeniert angestarrt, aber das ist schon
ok. So ergeht es den Exoten bei uns in Deutschland schließlich auch.
Wir
freuen uns auf unser home sweet home in dieser ruhigen und relativ
gepflegten Gegend Delhis und bestellen uns später was zu futtern auf die
Dachterrasse und erholen uns mit dem lustigen Indischen Fernsehprogramm
im Zimmer.
Weil wir erst in zwei Jahren wieder nach Delhi kommen,
um Holi in Nordindien mitzuerleben, möchte Thomas ein letztes Mal zum
Shawarma essen. Die sind einfach zu gut. Die Dachterrasse haben wir
diesen Abend für uns allein und spielen das Seuchen-Quartett. Morgen
fliegen wir nach Cochin, wo unser Auto hoffentlich auf uns wartet.
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