Nur ungern verabschieden wir uns von Rishikesh, dem Ganges und unserem schönen Zimmer. Der Aufenthalt hier hat uns am besten gefallen. Das Städtchen bietet eine gute Mischung von allem, man bekommt alles, die Hotel- und Restaurantauswahl ist vielfältig und dennoch ist alles vereinbar mit der tiefen Religiosität, die man an allen Ecken und Enden spürt durch die vielen Ashrams, Ghats, Tempel und Sadhus, die überall ungeachtet des Trubels ihrer Wege ziehen oder sich einfach mittendrin niederlassen. Auch die Natur ist nicht weit, die Frische der Luft und die Reinheit des Ganges.
Der Verkehr nach Delhi gestaltet sich nur
teilweise angenehm, auf den Strecken, wo man ausnahmsweise freie Fahrt
hat. Durch die kleinen Ortschaften und dazwischen geht es immer
schleppend, vor allem wegen der übermäßig hoch und breit mit Zuckerrohr
beladenen Ochsenkarren, LKW und landwirtschaftlichen Gefährte, die im
Schneckentempo auf den Straßen unterwegs sind. In Modinagar geht
zeitweise gar nichts mehr. Das liegt daran, dass hier die zentrale
Sammelstelle für das Zuckerrohr zu sein scheint, denn an einer
Fabrikzufahrt staut es sich derartig, dass lange Zeit kein Durchkommen
ist. Die Ochsenkarren warten in einer langen Schlange darauf, dass sie
mit der Entladung drankommen und die LKW erzwingen sich die Durchfahrt,
indem sie sich einfach quer über die Fahrbahn schieben.
In Delhi
lotst uns das doofe Navi auf die Hauptverkehrsstraße ins Zentrum von Old
Delhi. Obwohl sechsspurig geht es entweder gar nicht oder nur
zentimeterweise voran. Nachdem wir uns das eine Weile angetan haben und
ahnen, dass wir so bestimmt noch mindestens zwei weitere Stunden im
Verkehr stecken würden, beschließen wir, die Route selbständig zu wählen
und siehe da, nach einer knappen halben Stunde sind wir schon bei Avis
und können das Auto ohne weitere Komplikationen abgeben. Für diese Fahrt
haben wir gut sechs Stunden gebraucht, obwohl es nicht einmal 250
Kilometer sind. Mit dem Taxi lassen wir uns ins Amber fahren, wo wir
bereits bei unserer Ankunft in Delhi gewohnt haben. Der Empfang ist
überaus herzlich und neugierig werden wir über unsere Tour befragt. Das
Zimmer ist tip top für uns hergerichtet, das Extrabett steht bereit und
die Drinks lassen auch nicht lang auf sich warten. Auf der Dachterrasse
genießen wir die wohlverdiente Entspannung und sind mal wieder ganz
unter uns.
Nico hat es das erste Mal, seit er mit uns auf
Fernreisen geht, erwischt. Er möchte gern in der Nähe einer Toilette
bleiben, also tuckern wir schnell zum Community Center, kaufen Cola,
Grissini und Bananen für das Kind und für uns nehmen wir den Takeaway
Service des Al Bake in Anspruch. Hier gibt es die besten
Shawarmaröllchen, die ich je gegessen habe und ein tolles scharfes
Honeychicken. Das alles lassen wir uns im Zimmer munden. Unsere letzte
Nacht in Indien ist angebrochen. Da wir erst morgen mittag fliegen,
können wir den Abend ganz entspannt ausklingen lassen.
Diese
Indienreise war ganz anders als die im letzten Jahr. Vieles hat uns
gefallen, vieles hat total genervt, aber ich glaube das ist genau das,
was Indien ausmacht. Für sechzehn Tage hätten es ruhig ein oder zwei
Stationen weniger sein können und das nächste Mal würde ich mehr Hotels
vorbuchen - und zwar rechtzeitig! Trotz allem war es eine tolle und
abenteuerliche Reise und deshalb hat sie auch richtig viel Spaß gemacht.
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